Der Ableger von Sonys Grusel-Hit „Until Dawn“ beweist, dass VR alleine noch keinen gelungenes Horror-Spiel macht.
Da wach ich also auf, in einem heruntergekommenen Irrenhaus. Ich kann mich an nichts erinnern. Amnesie sagt der dubiose Anstaltsleiter. Nur manchmal kurze Flashbacks und immer wieder Alpträume mit viel Blut und Jump-Scares.
Herrgott! Nur weil es jetzt VR-Brillen gibt, muss doch nicht das Horror-Genre drei Schritte zurück machen! Es wirkt alles bekannt, was mir in Sonys PlayStation VR-Ableger des Teenie-Gegrusels „Until Dawn“ zu Gemüte geführt wird: Abgehackte Erlebnisse in beunruhigendem Umfeld, die immer wieder unklar werden lassen, was real ist und was Traum; wirre Informationsschnipsel, die mich eine Zeit lang hoffen lassen, dass da eine ausgeklügelte Geschichte dahintersteckt; und Entscheidungsmöglichkeiten, die die Handlung beeinflussen. Wenn ein Spiel voller Stolz den Butterfly Effect erklärt, ist irgendwie eh schon klar, dass sich nicht wirklich etwas verändern lässt. Dabei dürfte man sich bei 40 Euro für 4 Stunden durchaus echten Wiederspielwert erwarten.
Klar sind VR-Erlebnisse noch immer etwas Neues. Und da ist schon ein Teilbereich der Immersion, den es so früher nicht gegeben hat. Aber abseits der VR-Brillen ist guter Horror schon so viel weiter als das, was „The Inpatient“ zu bieten hat. Das permanente Gefühl der Beklemmung aus „Slender“ und die Angst vor dem eigenen Wahnsinn, die die „Amnesia“-Spiele prägt, finden sich hier nicht einmal im Ansatz.
Ich weiß jetzt, dass ich mich gelangweilt schrecken kann und warte weiterhin darauf, dass VR-Spiele, die damit aufhören, überholte Konzepte als Innovation zu verkaufen, nur weil die Hardware neue Perspektiven ermöglicht.
„The Inpatient“ ist bereits für Sony Playstation VR erschienen.