Das storylastige Spiel basiert auf dem gleichnamigen Buch von Stanislaw Lem und zieht seine Spannung aus Dialogen und Unklarheiten.
Yasna erwacht auf dem Planeten Regis III. Die Astrobiologin muss ihre Crew finden, hinter die Geheimnisse des Planeten kommen – und schlicht überleben. Auch wenn es Teil der Geschichte ist, dass letzteres zwar immer wieder nur knapp gelingt, kommt man als SpielerIn schnell dahinter, dass der Einfluss darauf gering ist. Man kann in »The Invincible« in dem Sinn nichts falsch machen und Yasna nicht durch eigenes Zutun sterben. Aber kann beeinflussen, wie die Geschichte ausgeht.
Das Abenteuerspiel bietet in dem Sinn auch fast keine Action, stattdessen geht es darum gleichzeitig einen Weg zum jeweiligen Ziel eines Abschnitts zu finden und im Dialog mit dem »Astrogator«, der von einem Raumschiff, von dem man kommt, aus, unterstützt, mehr über die Zusammenhänge auf dem Planeten zu erfahren: Mehr über den Verbleib der eigenen Mannschaft, mehr über die Pflanzen und Bauten auf dem Planeten und mehr über andere Raumschiffe und Menschen, die hier sind oder kommen, um zu helfen oder auch feindlich gesinnt sein können.
Es braucht dabei ein wenig Zeit, bis man in den ungewöhnlichen Flow des Spiels gefunden hat, sich den Spannungen ergibt, die in der Story stecken, ohne sich davon stören zu lassen, dass der eigene Einfluss auf die Geschichte vergleichsweise gering ist. Man kann sich weigern gewisse Punkte aufzusuchen – aber dann geht das Spiel nicht weiter. Die eigentliche Interaktion besteht auch wenn man sich als Yasna beinahe das ganze Spiel über bewegt letztlich in den Dialogen. Gekonnt lässt »The Invincible« dabei die Mühen von Yasna nachvollziehen, vor allem aber ihre teils konkreten und teils philosophischen und psychologischen Überlegungen und Strategien über den Umgang mit anderen Menschen und der Umwelt auf dem Planeten. Der Frage, wann man auf eigenen Standpunkten besteht und wann man sich dem ergibt, von dem andere meinen, es sei nun richtig.
Die Interaktion auf dem Planeten funktioniert großteils reibungslos, tut sie das nicht, ist man nie ganz sicher, ob es einen technischen Bug gibt oder dies zum Spiel gehört. Immerhin bewegt sich Yasna in einem Umfeld von dem sie nicht einmal die naturwissenschaftlichen Grundlagen kennt. Es braucht bis man sich dem aufliefert, bis man nicht ob der eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten – die hilfreichen Geräte, die Yasna im Laufe des Spiels bekommt, können nur eingeschränkt sinnvoll eingesetzt werden – ein wenig abdriftet und sich stattdessen ganz der Story, den Dialogen und der Atmosphäre hingibt. Dazu trägt auch der wirklich gelungene graphische Stil des Spiels bei, der eine Retrooptik feiert.
Das Experiment gelingt über die Spielzeit von knapp 7 Stunden – viel länger würde der Bogen wohl nicht halten. So aber ist »The Invincible« für Fans von Lem und storylastigen Experimenten absolut empfehlenswert.
»The Invincible« ist bereits für PC, PS5 und Xbox Series X | S erschienen.