Gestern Abend waren Sune Rose Wagner und Sharin Foo aka The Raveonettes in der Wiener Arena zu Gast. Die Show war laut, fetzig und klang sogar fast ein wenig nach Post-Rehab-Depression. Gut so. Patrick Münnich hat bildliche, Nicole Schöndorfer wörtliche Impressionen gesammelt.
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Ein bisschen warten musste man auf das fesche Duo (mit Drummer) aus Kopenhagen zwar, als sie aber schließlich fast unbemerkt aus dem Dunkel und ganz in elegantes Schwarz gehüllt auf die Bühne schlichen, wurde dem durchwachsenen Publikum exakt das entgegengeschleudert, was zu erwarten war – kurze und knackige Songs in B-Moll, bestehend aus wenigen, aber prägnanten Akkorden, arrangiert mit harmonischem Duett-Gesang, von dem alleine man jedoch noch keinen potenziellen Gehörsturz davontragen könnte.
Derart extrovertiert sind bei den Raveonettes nämlich wirklich nur die Gitarren. Kratzig, krächzend und fast beißend laut wurden etwa die in die Länge gezogenen Riffs bei „Attack Of The Ghost Riders“ oder „Beat City“ unter minimalem Geschunkel auf der Bühne und maximalem Hin- und Hergehopse bei den Zuschauern zum Besten gebracht. Warum aber auch nicht einfach die Instrumente sprechen lassen, wenn man als Musiker selbst nicht der Typ ist für großartige Ansagen und Aufrufe? Eben – denn während sich Sune Rose Wagner vollkommen ruhig verhielt, kündigte Sharin Foo beinah schüchtern, jedoch irre sympathisch den ein oder anderen Song an. „This is a fun song“ reichte beispielsweise als adäquate Beschreibung des Kreisch-Highlights „Love In A Trashcan“.
Vielleicht liegt es ja daran, dass die Raveonettes schon seit mehr als zehn Jahren gemeinsam ihre düstere Surf-Pop-Musik machen, aber diese verträumte, etwas halluzinogene Introvertiertheit der Vocals, gepaart mit den zum Teil brachliegenden Aggressionen der Gitarren, ergibt insbesondere live eine elektrisierende Mixtur aus kühler skandinavischer Distanz und bittersüßer Sexiness. Ob die Beiden dies absichtlich so aussehen lassen sei dahingestellt. Ihre etwaigen klinischen Depressionen und anderen Psychosen auch.