Die Kollektion des MOMA in New York wird um ein Stück reicher. Ein Designklassiker. Ältere Semester nennen ihn den Klammeraffen.
Im Lexikon findet man es unter "sonstige Satzzeichnen". Für die Italiener ist sie eine Schnecke (chiocciola), für die Chinesen eine Maus. Für die meisten Netzuser ist er eher ein Klang – at – während das MOMA in New York hält ihn für einen Teil unserer Kultur und hat ihn sogar ausgestellt. Wovon war noch schnell die Rede? Von @, natürlich!
Ein kleines, einfaches Zeichnen – aber so vielfaltig und wichtig, dass man sich sogar über seinen Ursprung streitet. Manche behaupten, es sei eine von mittelalterlichen Mönchen verwendete Abkürzung des lateinischen Wortes ad – zu, nach, hin. Die Spanier halten @ für spanisch, während ist die Schnecke für die Italiener in Italien geboren und zum ersten Mal in einem Handelsbrief des 16. Jahrhunderts benutzt worden.
Welche aber seine Herkunft auch immer sein mag: @ wurde ab 1971 immer berühmter. Ray Tomlinson suchte nach einem Zeichnen, das er in seinem neuen Nachrichtenaustauschprogramme verwenden konnte. Tomlinson führte das kleine @ zwischen dem Name der Person und dem der Institution als at (bei) hinzu: james@university. Und das war´s: Email und @ waren geboren.
Und das MOMA in New York? Na ja, @ ist zum pop-kulturellen Phänomen geworden. Wikipedia listet mehr als 50 verschiedenen Namen fürs @ auf in mehr als 50 Sprachen. Jede Kultur sieht und interpretiert @ anders. Im Spanischen und Portugiesischen hat @ sogar eine andere Form von Gender-Splitting ermöglicht: außer amigos (Freunde) und amigas (Freundinnen) existiert jetzt auch amig@s, ein geschlechtsneutrales und politically-correctes Wort für FreundInnEn.
@ hat damit alle Voraussetzungen des MOMA erfüllt: Eleganz und Innovativität, aber auch Sparsamkeit. Und das ist nicht nur stilistisch gemeint – im Gegensatz zu vielen anderen Werken, hat die kleine Klammeraffe dem Moma kein Penny gekostet. In Krisenzeiten keine schlechte Sache.