Zwei Bindfäden auf der Reise nach rechts

Mit „Unravel 2“ setzt EAs Indie-Maskottchen auf Koop.

Für viele war Yarny, das anthropomorphe Bindfadenbündel, der niedliche Star der E3 2015. Damals stand ein vor Nervosität zitternder Schwede auf der Bühne der EA-Pressekonferenz und präsentierte mit ansteckender Begeisterung einen grafisch und musikalisch einzigartigen Plattformer: „Unravel“.

„Unravel 2“ © EA

Drei Jahre später, auf der E3 2018, wurde nun – schon ein gutes Stück geerdeter – der Nachfolger präsentiert und auch unmittelbar veröffentlicht. Wieder ist Yarny die Hauptfigur einer Geschichte, die sich im Hintergrund des eigentlichen Spielgeschehens entwickelt. Aber diesmal ist er nicht allein. „Unravel 2“ ist zwar auch allein spielbar, setzt aber unverkennbar auf seinen Koop-Modus. Zwei Garnpuppen stolpern gemeinsam durch die Landschaft, ziehen sich gegenseitig an Felsen hoch und verknoten ihre Fäden zu hilfreichen Rampen und Trampolinen. Alleine müssen beide Figuren abwechselnd gesteuert werden, um die Rätsel zu meistern. Da macht es schon viel mehr Spaß, sich gemeinsam vor den Fernseher zu knotzen und kooperativ die Bindfaden-Figürchen baumeln zu lassen.

„Unravel 2“ © EA

Vom Zusammenspielen einmal abgesehen setzt der zweite Teil auf die Tugenden des ersten. Am außergewöhnlichsten ist da wohl die für das Plattformer-Genre ungewöhnliche, realistische Darstellung der Spielwelt. Alles fühlt sich ein bisschen an wie ein Urlaub in Skandinavien; mit Wäldern, Seen, einem Auerhahn und dem obligatorischen Elch. Dummer Weise rückt die Schönheit des Spiels dabei passagenweise so sehr in den Vordergrund, dass das Spielgeschehen unter Unübersichtlichkeit leidet. Ein Glück also, dass Zeitdruck selten und der Anspruch gemäßigt ist. So findet sich mit ein wenig Geduld auch im halben Blindflug ein gangbarer Weg.

„Unravel 2“ © EA

Ebenfalls aus dem ersten Teil übernommen ist die Art der Erzählung. Während die beiden Fadenfiguren im Vordergrund über Stock und Stein turnen, wird im Hintergrund in schemenhaften Szenen eine Geschichte erzählt. Die ist diesmal vielleicht eine Spur zu vage ausgefallen, um als Spielmotivation geltend gemacht werden zu können. Aber sie fügt sich stimmig in das Gesamtkonzept eines spielerisch soliden und ästhetisch herausstechenden Koop-Abenteuers ein.

Unravel 2“ ist bereits für Xbox One, PS4 und PC erschienen.

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