Diese Woche steht im Zeichen des Wirbelwinds. Werden wir am Boden bleiben und abgehen? Wenn im Lend die Blümlein blühn, ist es Zeit zur Party zu gehn! Lendwirbel in Graz, erzählt von der mitgerissenen Julia Melcher.
Seit drei Jahren wird der Bezirk Lend in Graz in einen Partyraum umfunktioniert. Hier gibt es alles: Wohnzimmeratmosphäre, Straßenkunst, Workshops, Zeit zum Plaudern und Philosophieren, Konzerte auf Zehenlevel und DJs, die in Auslagen spielen. Begonnen hat das alles damals mit einer kleinen Eröffnungsfete. Heute spielt sich hier ein Straßenspektakel ab, das zum Mitmachen, Zuschauen, Nachdenken und Diskutieren einladen soll. Ziel ist beim Lendwirbel nämlich nicht nur die Unterhaltung, sondern auch den eingefahrenen und gewohnten Strukturen etwas entgegen zu setzen.
Seit mehreren Jahren hat sich die Gegend um die Grazer Mariahilferstraße (und die ist SEHR VIEL KÜRZER ALS DIE IN WIEN!) ein Künstlerviertel gebildet, das mit eigenwilligen Projekten und Mut zum Neuen eine Niesche für Andersdenkende geschaffen hat. Der Laden des Vereins Tagwerk, Dienstleister wie die Haarschneiderei oder gemütliche Lokale wie die Scherbe haben das Viertel wieder belebt und neuen Wind in die alten Gassen gefegt. Wirbelwind versteht sich! Auch dieses Jahr soll dies mit einem Fest zelebriert werden, das Straßenkunst, Kunst im öffentlichen Raum also, an die Menschen heranträgt. Welche Form die Kunst dabei annimmt ist unbegrenzt und breit gefächert. Ebenso wie das, was während dem restlichen Jahr in den Kunsthandwerksläden und im Veranstaltungsangebot feil geboten wird. Und beim Thema verkaufte Kunst ist man dann schon mitten in der Diskussion angelangt, die den Veranstaltern des Lendwirbels heuer auch wieder am Herzen liegt und unter den Nägeln brennt: wie versteht sich Kunst mit Kreativwirtschaft?
Wie schon im Rahmen des Spleen-Festivals erwähnt, verstehen die Künstler und Unternehmer im Lendviertel eine geglückte kreative Ausdrucksform immer im Kontext und der Miteinbeziehung der Menschen, des Umfelds und des Millieus, in der sie existiert. Das Festival versteht sich somit als "Gegenstatement zu politisch inszenierten Kreativwirtschaftsvierteln", so wie sie beispielsweise in der Jakoministraße angedacht sind. Weg vom Produkt und Kommerzialisierung von Kunst und hin zum Prozess, der etwas bewegt, verändert und neu entstehen lässt. Ziel ist eine neue Form des urbanen Zusammenlebens. Im Lendviertel ist das schon geglückt. Lasset uns wirbeln ohne dabei abzuheben!
Lendwirbel 2010, 3.-8. Mai
Programm: http://lendwirbel.at/programm/kalender/
Line Up: http://lendwirbel.at/category/01-lineup-2010/
Projekte: http://lendwirbel.at/category/02-projekte-2010/
On Air: http://www.helsinki.at/