Eigentlich gibt es fast keine Band, die nicht irgendwann den Sehnsuchtsort Kalifornien besingt. Jetzt kommen Cloudelvis mit einer augenzwinkernden Version made in Vienna.
Wenn man herausfinden will, wer oder was Cloudelvis ist, kommt man nicht wirklich weit. Cloudelvis, das sind drei Traumgestalten aus Wien, manchmal Menschen, manchmal Plüschaffen. Oder, wie in ihrem neuen Video, Lampion-Mensch-Hybride – kann man da schon von Lensch sprechen? So stark sich ihre Identitäten ändern, so wenig kann man sie auch einem Genre zuordnen. Auf ihrer neuen EP »Pull It« hört sich die Band nach atmosphärischem Dream-Pop mit Rap-Elementen an. In dem neuen Song »California« hingegen mehr nach dunklem Synthie-Sound in Hymnenform.
Zwischen Witz und Kritik
Das Video zu »California« zeigt Klischees und Vorstellungen, die im Laufe der Zeit rund um Kalifornien und das damit assoziierte Freiheitsgefühl angehäuft wurden: Männer mit langen Haaren auf Skateboards, Wohnwägen, Autofahrten in den Sonnenuntergang, vorbeiziehende Landschaften, wenig Kleidung und viel Haut.
Einen Haken hat die ganze Sache: Cloudelvis waren noch nie in Kalifornien. Im ersten Moment erscheint das Video wie ein schmunzelndes Loblied an einen noch nie besuchten Ort. Insofern bedienen sich Cloudelvis beim Kitsch und befreien ihn durch Ironie.
Aber auch wenn Cloudelvis vieles nicht ernst zu nehmen scheinen, steckt trotzdem etwas dahinter, zumindest hinter den Masken der drei. In der Zeile »It causes depression when you google California« lässt sich ein Paradoxon unserer Zeit erkennen: Dinge, die wir nicht kennen, beeinflussen unser Denken und Fühlen – eben auch, wenn man noch nie in Kalifornien war. Weit weg von der Realität gibt es halt viel künstlerischen Spielraum.
Die Single »California« von Cloudelvis sowie das dazugehörige Video sind heute, also am 6. August 2021, bei Phat Penguin erschienen.