In »Thieves Of The Sun« ist Teresa Rotschopf der Sonne ganz nah – und wir sind ihr dabei dicht auf den Fersen. Dass sich dabei niemand die Finger verbrennt, ist nicht nur Rotschopfs einzigartigem Sound zu verdanken, sondern auch Video-Regisseurin Mirjam Unger.
Zwar versucht sich Teresa Rotschopf im Video zu ihrer neuen Single hinter einem schwarzen Stück Tüll zu verstecken, naturgemäß gelingt ihr das jedoch nicht. Auch vor der gelben Sonne, die so aussieht, als wäre sie ein provisorisch mit gelber Folie überzogenes Stück Karton, schützt der schwarze Tüll nicht. Aber vielleicht möchte Rotschopf das auch gar nicht, vielleicht will sie sich nicht verstecken, sondern Nähe vermitteln.
Intimität und Nähe
Auch Regisseurin Mirjam Unger strebt sichtlich danach diese Intimität einzufangen, ist Rotschopf permanent auf der Spur, ihr manchmal so nah, dass nicht einmal mehr ein Stück Tüll zwischen Musikerin und Kameraobjektiv passt. Dazwischen richtet Rotschopf den Blick immer wieder verängstigt zur Seite, als ob man ihr doch zu nahe gerückt wäre. Vielleicht sind es aber auch die Diebe der Sonne, die sie in diesen Momenten fürchtet, die sie in ihrer Nähe vermutet und deren Leben sie für kein mögliches hält: »Thieves of the sun, your hearts are black, nobody wants to live your lives.«
Trotz aller Klarheit wirkt ihre Stimme immer so, als käme sie vielleicht doch aus einer Welt, die mit der Realität, wie wir sie kennen, nichts zu tun hat. Und so bleibt man auch Teresa Rotschopf – trotz all der Nähe, der Intimität und der eindeutigen Umrisse – immer nur auf der Spur, verliert sich dazwischen aber hin und wieder zwischen all den Ästen und Sträuchern jenes Waldes, durch den sich die Musikerin in Mirjam Ungers Video langsam tanzend bewegt.
Ist die Sonne erst einmal am Boden, gestohlen und ausgelöscht, gibt es kein Leben mehr – so viel ist klar, so viel haben wir gelernt. Befindet sie sich allerdings in den Händen Teresa Rotschopfs, wird alles gut. Dann feiern wir mit ihr gemeinsam ihre Wiedergeburt, sind ihr ganz dicht auf der Spur, ohne ihr dabei aber jemals auf die Fersen zu treten – so nahe lässt sie einen dann nämlich doch nicht an sich heran.
Am 27. September 2018 ist Teresa Rotschopf im Rahmen des Festivals Waves Vienna im Wuk Beisl live zu sehen. Ihr Album »Messiah« ist bei Comfortzone erschienen.