Videopremiere: The Informal Thief »Joy« – Vom Glück, geliebt zu haben

Bevor sich Lukas Klestil aka The Informal Thief für eine längere musikalische Schaffenspause zurückzieht, releast er als Draufgabe zur aktuellen EP »Despair Of Desire« noch mal eben zwei Bonustracks. Zum Song »Joy« gibts hier die exklusive Videopremiere.

© Peter Walde

The Informal Thief, das ist gefühlvoller Indie-Folk mit eindringlich rauem Gesang. Und das ist der Tiroler Lukas Klestil. Nach seinem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2015 und der 2017 veröffentlichten EP »Despair Of Desire«, schießt Klestil jetzt nach und liefert zwei thematisch zur EP gehörige, aber auf eine eigenständige Platte gepresste Bonustracks. Einer davon ist »Joy«, zu dem er oben drauf auch gleich noch ein Video packt.

»Joy« folgt, anders als die EP, auf welcher Klestil von seiner Band begleitet wird, dem bewährten Rezept des Debütalbums: Zu hören ist neben Klestils aufreibender Stimme lediglich eine zarte Gitarrenmelodie, unaufdringlich im Hintergrund gezupft. Diese reduzierte instrumentale Begleitung ist es auch, die der spröden, unter die Haut gehenden Stimme Klestils, die wehmütig und melancholisch das Leben und die Liebe besingt, eine solide Umrahmung bietet.

Schmerz und Freude einer Liebe

Wehmütig und melancholisch, diese Attribute treffen auch auf »Joy« zu. Aber auch wenn das Lied mit den Worten »You left me to be lonely« ausklingt, ist »Joy« als Titel nur auf den ersten Blick trügerisch: Es geht um die Freuden einer Liebe, »more than just a flame«, sozusagen. Besungen wird nicht nur der Schmerz ihres Verlustes, sondern auch das Glück, sie empfunden zu haben.

Im Video, welches von Peter Walde, einem engen Freund Klestils, produziert wurde, findet man sich auf einer Reise wieder. Eine Zugreise, vielleicht hinaus in die weite Welt und hinein in ein Abenteuer, vielleicht aber auch nach Hause zu Mama und Papa aufs Land. Tante Lotti wird 60. Und man muss schon wieder erklären, warum man ohne Begleitung kommt. Passend zur schwermütigen Trennungsstimmung ziehen karge Wälder, eintönige Industrielandschaften und schneebedeckte Wiesen und Felder am Fenster vorbei. Spätestens wenn gegen Ende weiße Berggipfel und verschneite Häuser die Landschaft säumen, muss man sich unweigerlich fragen: »Oh mein Tirol, bist du’s?« – und angesichts der Herkunft Klestils schmunzeln. Tante Lotti, sag ich doch.

Auch in seinem musikalischen Schaffen plant Lukas Klestil, auf eine Art Reise zu gehen. Nach einem turbulenten Jahr mit zwei Europatourneen, zahlreichen Konzerten und mehreren Monaten on the road, möchte sich Klestil erst einmal etwas zurückziehen, eine Pause einlegen, um »alte Sachen ruhen zu lassen und ins Studio zu gehen, mit noch mehr Band und vor allem einem neuen Hauch«, so Klestil. Er meint damit vor allem ein Abrücken vom »arg Folkigen«. Klestil möchte sich ausprobieren, den Druck ein wenig abfallen lassen und schauen, was alles möglich ist: »Ob das funktionieren wird, wird sich noch zeigen. Aber ich habe gelernt, dass Projekte ruhig mal ein paar Monate ruhen und reifen dürfen, ohne dass sie – melodramatisch ausgedrückt – gleich sterben.«

In das Album »The Informal Thief« und die EP »Despair Of Desire« kann hier reingehört werden. Zur Facebook-Page von The Informal Thief geht’s hier. Seine nächste Tour hat Lukas Klestil fürs Frühjahr 2019 geplant.

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