Viel dunkler Schnee

In der erwachsenen Verfilmung von Schneewittchen wurde das Märchen gegen bedrückende Realität getauscht.

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Ein Triumvirat der aktuellen Schönheit ist kein schlechter Ansatz für die Verfilmung eines Märchens. Mit durchaus akzeptabler Leistung zeigt sich in der Hauptrolle Millenniums-Vampirella Kristen Stewart im bewährt blassen Teint. Den legt auch Charlize Theron als wunderbar distanzierte böse Königin auf und überstrahlt erneut mit Talent ihre Optik. Passend dazu gibt Muskelberg Chris Hemsworth den sensiblen Kämpfer für das Gute. Soweit, so gut. Wer nun just next worlds xma Blockbuster erwartet, wird positiv überrascht. Regisseur Rupert Sanders setzt den als Opener einer Triologie gedachten Film eindringlich um, setzt auf wenig Honig und mehr nähe zur Realität. Die Zwerge (Bob Hoskins!) sind nicht ganz so klein, Fabelwesen durchaus so vorstellbar und die Motive der Handelnden nicht ganz so undenkbar. Die grundsätzliche Handlung selbst bietet hingegen – zwangsweise – wenig überraschende Momente. Durch die Macht des Bösen bleibt der Farbcode samt Himmel über die meiste Zeit abgegraut, erst später im Fabelland kommt der Frühling mal kurz zum Zug. Nämlich dann, wenn Snow White als Retterin des gesamten Guten von Natur, Mensch und sonstigen Wesen erkannt wird.

200 Jahre nach den Gebrüdern Grimm gibt es damit nach Tarsem Singhs „Spieglein Spieglein" gleich einen Doppelschlag, dieser nun ernsthafter und durchaus sehenswert ausgelegt. Die Latte liegt natürlich noch immer mit der Aufschrift „Herr der Ringe" ganz hoch. Was die Fortsetzungen noch zulegen können, bleibt abzuwarten. Was haben wir bis dahin durchaus vergnügt gelernt? Nimm das Apferl nicht von jeder maskierten Schlange und glaub nicht jedem Spiegel.

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