Vienna Visuals: Florian Tanzer

Wie hat sich die Wiener VJ-Szene über die Jahre verändert? Wie schaut die Zusammenarbeit aus? Was hat Sound:frame dazu beigetragen? Und was ist eigentlich so toll an Wien? All das hat uns Florian Tanzer von Luma.Launisch beantwortet.

Du übernimmst ja die Leitung der Vienna Visuals Ausstellung in der Künstlerhaus-Passagegalerie. Was kommt da auf uns zu? Welche Visualistinnen und Visualisten werden dort vertreten sein und wie wird das Ganze aufgebaut sein?

2014 geht Sound:frame zurück zu dem Ort, wo alles begann: Die Passagegalerie des Künstlerhauses wird zum Ausstellungsraum für das bereits seit 2010 bestehende Sound:frame Projekt, die Vienna Visuals.

Inhaltlich setzen sie sich mit der Stadt Wien, mit ihren charakteristischen, auf den ersten Blick vielleicht nicht sichtbaren Orten und Menschen auseinander. Wir scheuen uns auch nicht die typischen Klischees in ein neues Licht zu rücken und verbinden visuelle Bildwelten mit aktuellen musikalischen Formaten. Mehrere Sound:frame Künstlerinnen und Künstler tourten in den vergangenen Jahren abseits des Festivals mit dem Vienna Visuals Programm durch die ganze Welt, etwa nach China, Kanada, Brasilien oder Mexiko – jetzt soll es in Wien selbst weitergeführt und auf eine neue Ebene gebracht werden.

Der Status Quo der Vienna Visuals wird im Zuge der Ausstellung im Künstlerhaus über zweieinhalb Wochen hinweg als Ausgangspunkt für die Weiterbearbeitung und Neuinterpretation herangezogen und gemeinsam mit meiner brillanten Sound:frame Kollegin und Visualistin Ursula Feuersinger, dem Fotografen Lee Chang Ming aus Singapur und der bildenden Künstlerin Olga Georgieva weiterentwickelt.

Olga hat die wichtigsten Gebäude der Wiener Ringstraße in feinen Tuschezeichnungen verewigt, diese werden großformatig in der Unterführung kaschiert und zu neuem Leben erweckt.

Die musikalischen Wegbegleiter der 12tägigen Mexiko-Tournee Konea Ra und DJ Phekt werden nicht bei der Vernissage für den passenden Rahmen sorgen und auch an einem Ringstraßen Soundtrack schrauben. Bei der Finissage am Sonntag, den 13.April ab 17 Uhr werden die audiovisuellen Entwicklungen zu sehen und hören sein.

Hat sich die Zusammenarbeit VJ-Crews in Wien seit dem VmiA-Podium Anfang 2012 verbessert? Gibt es Vernetzung? Oder bleibt dafür doch keine Zeit?

Es gibt sehr viel Vernetzung. Viele Projekte kann ein VJ allein überhaupt nicht umsetzen. Planung, Organisation, Visuals Produktion, Aufbau, Technik, Live Umsetzung … einige VJ-Crews haben mittlerweile amtliche Firmen am Start und verwirklichen tolle Shows und Installationen. Equipment und Know-How wird oft getauscht und es gibt einige private Hotlines, wo man rund um die Uhr Auskunft bekommt!

Ich hab Benjamin und Leo von Media Apparat schon aus Mexiko, Russland und Frankreich angerufen und aus dem Wiener Konzerthaus. Sound:frame ist für mich das beste Netzwerk und für viele hunderte nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler bestimmt auch. Die Kontakte bleiben bestehen und es ergeben sich immer wieder neue Zusammenarbeiten.

Nach Tonnen von Fassenden-Projektionen und -Mappings in den vergangenen Jahren scheint es etwas ruhiger um diese Visualform zwischen Kunst und Werbung geworden zu sein. Täuscht das?

Ja – würde ich auch so sehen. Der „lassen wir Häuser einstürzen Effekt“ hat sich abgenutzt, wobei es schon auch einige weit künstlerischere Ansätze und Umsetzungen gab.

Wenn es schon um die Geschichte geht, kann man ja auch nach der Zukunft fragen: Wie glaubst du wird es in diesem Bereich in Wien weitergehen?

Rasant! Die Technik läuft im Eiltempo nach vorn … Mir persönlich zu schnell, aber ich muss ja nicht überall mit. Ich werde meine Digitalkamera jetzt gegen eine Super8-Kamera tauschen und mich bei Facebook abmelden, – vielleicht echt! Aber der Bereich Visuals und Projektionen wird immer spannend bleiben und wenn die Protagonistinnen und Protagonisten sorgsam damit umgehen werden wir uns viel daran erfreuen.

In der aktuellen Sound:frame Haupt-Ausstellung im MAK kann man sich einen sehr guten Eindruck grundlegender Qualitäten audiovisueller Kunst machen, bevor man dann in die Zukunft blickt.

Das Sound:frame Festival eröffnet am 25. März 2014 im MAK mit der Ausstellung "If This Is The Answer, What Is The Question?". Tags drauf eröffnet die Ausstellung "Vienna Visuals" in der Künstlerhaus Passagegalerie. Beide laufen bis 13. April 2014.

Weitere Interviews mit Akteuren aus der Vienna Visuals-Szene gibt es hier (Ursula Feuersinger), hier (Station Rose) und hier (Neon Golden).

i>2014.soundframe.at

i>luma.launisch.at

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