Warum NFTs in der Kunst gerade durch die Decke gehen – »Proof of Art« in Linz

Der »kurzen Geschichte der NFTs, von den Anfängen der digitalen Kunst bis zum Metaverse«, ist eine Ausstellung im Francisco Carolinum in Linz gewidmet. Sie zeigt, dass das Digitale einzigartig und wertvoll sein kann.

© Marjan Moghaddam, Still aus »Taking the Knee in Solidarity with GAN Paintings«, 3D-CG-Animation, 2020

Als am 11. März 2021 im Auktionshaus Christie’s bei einem Gebot von 69,3 Millionen Dollar für das Werk »Everydays – The First 5000 Days« der Hammer fiel, katapultierte das den Künstler Beeple in die obersten Sphären der Art Community. Seit 2007 hatte Mike Winkelmann, so der bürgerliche Name des New-Media-Künstlers und Grafikdesigners jeden Tag ein Werk ins Internet gestellt. In einer monumentalen Collage zusammengefasst, war »Everydays« in Form eines JPEGs zur Auktion gelangt. Nur für Werke von Jeff Koons (»Rabbit«) und David Hockney (»Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)«) war zuvor mehr bezahlt worden.

Echtheitszertifikate für Digitales

Die Aufregung in der Kunstwelt (und darüber hinaus) war groß: Dass digitale Kunst dereinst solche Preise erzielen würde, damit hatten zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt viele gerechnet. Wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung: NFTs, also non-fungible tokens. Denn während digitale Dateien gemeinhin heruntergeladen, kopiert und geteilt werden können, sorgen NFTs dafür, dass bestimmte Files Unikate bleiben. Auf der Blockchain-Technologie aufbauend, funktionieren NFTs als Echtheitszertifikate für Dateien – und als digitale Signatur von Künstler*innen. Sie sind somit ein essenzieller Baustein für den Erfolg der Crypto-Art-Community, der immer wieder Beben am globalen Kunstmarkt auslöst.

Addie Wagenknecht, »Tesla Hearts«, Computational Painting, 2015

Mit »Proof of Art« präsentiert das Francisco Carolinum nun die weltweit erste museale Ausstellung zur Geschichte der NFTs in der Kunst. Zusammengestellt wurde sie von Autor und Kurator Jesse Damiani, Direktor für »Simulation Literacies« am Nxt Museum in Amsterdam sowie Senior Writer bei Freethink. Unterstützt wurde er dabei von den Co-Kuratoren Fabian Müller und Markus Reindl (beide OÖLKG). Die Schau wird offline im Museum und online in »Cryptovoxels«, einer auf Blockchain basierenden virtuellen Welt, zu sehen sein. In den »realen« Ausstellungsräumen werden Arbeiten von 25 internationalen Künstler*innen gezeigt. Inhaltlich stehen dabei Bedeutungs- und Wertesysteme im Fokus, verarbeitet in Medien wie Projektion, Software, Video, Installation und digitalen Dateien. »Welche Rolle haben Künstler*innen in einem hochtechnologischen Umfeld? Welche Auswirkungen haben virtuelle Räume auf unsere Lebensrealität?«, so lauten einige der Fragestellungen, die behandelt werden.

Die Ausstellung »Proof of Art – Eine kurze Geschichte der NFTs, von den Anfängen der digitalen Kunst bis zum Metaverse« ist bis 15. September 2021 im Francisco Carolinum in Linz zu sehen.

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