Was seits ihr für a fake blattl??!!

Mit Liebe und Aufdeckergeist hat Fritz Jergitsch österreichische Satire ins Internet geholt. Zur Bucherscheinung Ende November haben wir den Chefredakteur interviewt.

Woher nimmst du die Ideen für die vielen Artikel? Machst du manchmal ein klassisches Brainstorming oder sind die täglich absurderen Headlines aus der Realität schon Inspiration genug?

Teils entspringen die Artikel klassischem Brainstorming, manchmal kommen mir die Ideen auch ganz spontan. Die Headlines der Realität dienen natürlich als Inspiration.

Hast du öfter mit negativen Reaktionen von in der Öffentlichkeit stehenden Personen zu tun?

Nein.

Hattest du je rechtliche Schwierigkeiten?

Erst letztens erhielt ich meine allererste Drohung einer Rufschädigungsklage. Wer die Tagespresse-Artikel aus dem Monat Oktober durchstöbert, wird sehr schnell herausfinden, von dem die Drohung kam. Ansonsten bekam ich keine einzige negative Rückmeldung. Im Gegenteil: nicht selten greifen meine „Opfer“ die Artikel auf und posten sie beispielsweise auf ihrem eigenen Twitter-Account.

Was hast du aus über einem Jahr Arbeit an der Tagespresse gelernt?

Lieber einen sehr guten Artikel, als zehn mittelmäßige. Weniger ist mehr, jedenfalls wenn es um den kurzlebigen Onlinejournalismus geht, sofern man die Tagespresse als journalistisches Medium bezeichnen kann.

Welcher war der meist-geklickte Artikel seit Bestehen der Seite?

Das war der Artikel „Facebook-Designer machen sich an die Arbeit, WhatsApp ebenfalls zu ruinieren“. Der wurde bis heute 568 000 mal angeklickt.

Kannst du schon vor dem Posten abschätzen wie gut ein Artikel ankommen wird?

Ich habe immer ein Gefühl, mit dem ich in den meisten Fällen richtig liege. Oft bin ich aber immer noch sehr überrascht über die Performance mancher Artikel, mal positiv, mal negativ.

Gibt es noch Platz in der österreichischen Satire-Landschaft?

Für gute Satire, die zum Lachen bringt, ist immer Platz. Davon kann es gar nicht genug geben.

Dein persönlicher Lieblingsartikel der Tagespresse?

Der Artikel „Schweden-Star fällt aus: Ibrahimovic erleidet Burn Out nach ORF-Interview“ von meinem Mitautor Jürgen Marschal. Über den musste ich am meisten lachen. Über eigene Artikel kann man naturgemäß weniger lachen.

Und der beste Kommentar den du je bekommen hast?

Im Artikel „Im Urlaub: Grasser findet Geldkoffer beim Schnorcheln auf den Cayman Islands“ befand sich ein Foto eines Strandes, den ich als „Cayman Islands“ auswies. Daraufhin kommentierte jemand:



Ziemlich peinlich! Aber nicht nur für den K.H.G.
Hier ist nämlich die Anse Source d’Argent abgebildet, 
auf der ich schon oft war. Und DIE ist NICHT auf den Cayman Islands, sondern auf den Seychellen-
präzise auf (Südwest)-La Digue. ( 15 Flugminuten von Mahé und weitere 30 Segelschoner-Minuten von Praslin entfernt).
 ALSO WENN Ihr schon auf HETZE (beim KHG wohl in Ordnung) programmiert seid, dann rechergiert’s
besser, dafür werdet Ihr ja auch bezahlt. Aber jeden Schrott weiterveröffentlichen,
ohne hintergründig zu rechergieren, ist PEINLCH. Und spricht für NULL arbeiten wollen,
aber voll Geld verdienen wollen.


Und schlussendlich, warum sollten alle unsere Leser und Leserinnen das Buch zu Hause stehen haben?

Weil ich die Kohle brauch!

"Was seits ihr für a fake blattl" ist einer der vielen Kommentare, die die Tagespresse von jenen Lesern und Leserinnen bekommen hat, die den unermüdlichen Aufdeckergeist des Blattes ein wenig falsch verstanden haben.

Die Tagespresse ist ein österreichisches Satiremagazin, welches seit Mai 2013 von Fritz Jergitsch online auf dietagespresse.com, betrieben wird. Ende November erscheint das Buch „Vatikan gesteht ein: Erde vermutlich doch keine Scheibe – Die besten Tagespresse-Meldungen“ im Residenz-Verlag.

Bild(er) © Fritz Jergitsch, Screenshots der Tagespresse
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