Wenn Kunst gecastet wird

Über ein gewagtes Projekt, in einer technisch-konservativen Kunstwelt, über Künstler und wie sich Podcasts so im Netz positionieren haben wir mit Wolfgang Haas von Cast Your Art gesprochen.

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Wie und wann ist die Idee zu Cast Your Art entstanden? Die Kunstszene ist sonst neuen Technologien gegenüber ja eher verschlossen …

Die Idee für Cast Your Art entstand 2007. Wir haben uns nach Möglichkeiten umgeschaut zu publizieren, wollten aber zugleich etwas außerhalb des Print-Bereichs machen. Das Interesse für Kunst und das kunstnahe Umfeld hat uns ebenso verbunden, wie die Lust in einem neuen Bereich der Kommunikation etwas zu probieren.

Warum habt ihr euch ursprünglich für Podcasts entschieden?

Podcasting ist damals in Europa gerade entstanden und war in den angloamerikanischen Ländern schon voll im Kommen. Podcasting war aber für uns schon damals auch nur ein Vertriebsweg für unsere audiovisuellen Kunstinhalte. Die Idee war es schon damals, das Netz zu nutzen um inhaltlich intelligent aufbereitete, audiovisuelle Kunstinhalte möglichst gezielt zu streuen. D.h. dass sie von Menschen gesehen werden, die sich dafür auch wirklich interessieren.

Wie finanziert ihr euch? Habt ihr einen Fixpreis, um den ihr für Galeristen oder Museen Videos anfertigt, wie viel macht ihr aus Überzeugung, auch mal als Vorleistung oder verkauft ihr nur die einzelnen Channels an z.B. Uniqa, Bank Austria und Vienna Fair?

Außer ganz am Beginn unserer Arbeit sind die Produktionen der Beiträge bezahlt. Da die Produktion filmischer Beiträge sehr unterschiedlichen Aufwand bedeuten kann und auch die Bedürfnisse unterschiedlich sind, lassen sich keine Fixpreise formulieren. Es war und ist uns ein Anliegen Filmbeiträge zu machen, die sich durch Inhaltlichkeit und Nähe zu den Künstlerinnen und Künstlern auszeichnen. Die Beiträge sind deshalb immer individuell ausgerichtet und mit sehr viel Überzeugung produziert. Aus redaktioneller Freiheit entsteht eine Qualität, die auch unsere Kunden sehr schätzen, denn sie erkennen, ihre Zielgruppen sind wählerisch und sie holen sich freiwillig nur solche Inhalte, die sie auch inhaltlich überzeugen.

Wie viel regelmäßige Podcastnutzer habt ihr derzeit und wo liegt euer Ziel bis Ende 2013? Und versucht ihr euren Youtube-Kanal verstärkt bespielen? 120.000 Views klingt ja ganz anständig …

Wir gehen davon aus, dass sich Menschen im Internet audiovisuelle Beiträge von einer bestimmten Länge nur dann ansehen, wenn es sie auch wirklich interessiert. Man kann ja sehr leicht weiterklicken. Kunstinteressierte Menschen, die sich unsere Beiträge ansehen möchten, finden über unterschiedliche Kanäle Zugang zu unseren Inhalten. Unseren Podcast, YouTube, unsere Facebook Seite, Sendefenster auf Fernsehkanälen, Verlinkungen in Künstlerwebseiten, Wikipedia usw. Zusätzlich zu den 120.000 YouTube Views und zusätzlich zu den im Fernsehen erreichten Sehern verzeichnen wir seit dem Jahr 2008 rund 1,4 Millionen vollständig angesehene Beiträge über unsere Infrastruktur und Netzverlinkungen.


Ihr arbeitet ja mit vielen Künstlern zusammen, die ja nicht immer ganz einfach sind. Was waren besonders exzentrische oder unbeständige Persönlichkeiten vor der Kamera? Und wie geht man mit ihnen um?

Wenn wir ein Künstlerporträt produzieren, arbeiten wir sehr nah mit der jeweiligen Künstlerin oder dem jeweiligen Künstler zusammen. Es ist uns wichtig, deren Anliegen, deren Ideenwelt, Entwicklung, Kunstbegriff usw. kennenzulernen und eine der jeweiligen Individualität entsprechende Form der Darstellung zu finden. Dabei arbeiten wir sehr professionell und das wird von unserem Gegenüber auch geschätzt.

Wie kritisch seit ihr gegenüber den Inhalten eurer Produktionen? Habt ihr schon Mal einen Auftrag abgelehnt?

Wir bekommen auch Anfragen, die wir ablehnen, weil sie nicht zu uns passen oder eine entsprechende Umsetzung nicht möglich ist – das kann unterschiedliche Gründe haben.

Siehst du in ähnlichen Plattformen (wie Art in the City) eine Konkurrenz?

Bezüglich anderer Plattformen und deren Kommunikationsformen sehen wir genügend Merkmale, die eine klare Unterscheidung und Positionierung unserer Leistungen zulassen.

Habt ihr versucht eure Videos bei den Websites von Kunstmagazinen unterzubringen?

Wir werden immer wieder von Institutionen, auch Magazinen angefragt, die unsere audiovisuellen Inhalte im Netz zugänglich machen möchten. Es entscheidet sich dann immer konkret, wie weit eine Einbindung möglich ist.

Wie zukunftsfähig sind Podcasts, Videos? Und in welche Richtung werdet ihr euch in den kommenden Monaten entwickeln?

Sehen wir Podcasts als Ausdruck einer Entwicklung mit folgenden Eckpunkten: Die Bandbreiten im Internet werden immer größer und die Kosten für Downloads nehmen ab. Über das Internet haben deshalb immer mehr Menschen die Möglichkeit, genau jene Inhalte zu konsumieren, die sie auch wirklich interessieren. Dazu kommt noch, dass sie diese Inhalte genau dann zur Verfügung haben, wenn ihr Interesse dafür da ist und sie sich Zeit dafür nehmen möchten. Filmbeiträge haben den Vorteil, dass sie unsere Sinne vielfach ansprechen und vergleichsweise entspannter aufgenommen werden können als Text oder Bild. Dazu kommt noch, dass die Zahl jener Menschen, die über videofähige mobile Geräte ständig mit dem Netz verbunden sind, ebenfalls steigt. Es spricht vieles dafür, dass das Interesse für unsere Angebote auch weiter steigen wird.

Zu den Webseiten:

deutschsprachig: www.castyourart.com

englischsprachig: www.castyourart.com/en

mobil: www.castyourart.com/mobile

Zum Podcast auf iTunes:

http://itunes.apple.com/at/podcast/castyourart-art-moves-people/id272468026

Zur Facebook Seite:

http://www.facebook.com/CastYourArt

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