Disclosure waren im Gasometer. Es war enttäuschend – auf höchstem Niveau. Mitten auf dem Dancefloor war unser Fotograf Matthias Hombauer.
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Bei “Latch” war dann alles aus. Das kurze Vocal-Sample vom Anfang des Songs reichte schon, damit das Gasometer gesammelt die Hände in Luft reckte, mal mit Smartphone, mal ohne. Es war das dritte Mal, dass das Duo nach Wien kam, nachdem sie letztes Jahr schon bei einer Red Bull-Sause mit Klangkarussell hier waren und vor zweieinhalb Jahren auf einer Couch schliefen, nachdem sie als totale No Names von Marlene Engel von Moun10 in eine kleine Bude im sechsten Wiener Bezirk gebucht worden sind. Von dem Gig wird man möglicherweise einmal so erzählen wie vom legendären Nirvana-Konzert im U4.
Gestern war alles deutlich weniger exklusiv. Als Live-Erlebnis war es sogar richtig enttäuschend – wenn man es daran misst, wie sehr Disclosure im letzten Jahr an ihrem Setup gefeilt haben. Es gab halt ein paar neue Visuals, die manchmal an diese Winamp-Bildschirmschoner erinnerten. Sonst gab man sich Mühe so zu tun, als würde man auch wirklich etwas für sein Geld leisten, den Bass umschnallen, auf den E-Drums trommeln, bisschen Animateur spielen. In Wirklichkeit braucht es für die Performance aber nicht viel. Dem Duo daraus einen Strick zu drehen wäre nun ungerecht. Trotzdem ein bisschen enttäuscht sein, weil sich in einem Jahr gar nichts an der Track-Reihenfolge geändert hat und auch keine neuen Gimmicks oder Songs dazu kamen, ja, das geht. Wenn man das Duo schon beim Unknown Festival in Kroatien vor 7.000 verstrahlten Briten gesehen hat, war das natürlich etwas lau. Ja, es war auch Sonntag. Dafür lässt sich schwer daran rütteln, dass es letztes Jahr kein Album gab, das den Zustand von Dancemusik im Jahr 2014 so gut zusammenfasste. Nein, Disclosure waren keine Offenbarung. Sie haben einfach nur House, UK-Garage und ein bisschen Jungle so zusammen geführt, dass wirklich jeder dazu tanzen konnte, der sich beim Wort “Konsens” nicht in sein Schneckenhaus aus obskuren Beats verkroch.
Über die Zusammensetzung des Publikums war man sich nicht ganz einig. Mal sehr jung (Annabella Kohm), mal Ö3 Crowd (unser Filmchef Christoph Prenner), mal fad weil typisch tanzfaul (Salute). Eigentlich aber ziemlich in Ordnung, mit propperen Haarschnitten und ordentlichen Hemden. Wer Disclosure noch nie gesehen hatte, war vermutlich sehr zufrieden und konnte das seinem Freundeskreis auf Instagram und Facebook unter die Nase reiben. Ist ja auch was.