Wenn alljährlich auch Menschen ins Westlicht strömen, die im restlichen Jahr eher weniger Fotoausstellungen besuchen, dann ist World Press Photo Ausstellung. Im September ist es wieder so weit, die Non-Profit-Organisation World Press Photo präsentiert ihre Auswahl der besten Pressefotos weltweit.
01 World Press Photo des Jahres 2014 (© Mads Nissen)
Das World Press Photo letzten ist eine Fotoserie des dänischen Fotografen Mads Nissen über ein Homo-Paar in Russland. es thematisiert das Leben von Lesben, Schwulen, Bisuexuellen und Transgender Personen in Russland. Sexuelle Minderheiten werden rechtlich und sozial diskriminiert und schikaniert.
02 Raphaela Rosella (© Raphaela Rosella)
Das beste Einzelfoto in der Kategorie Portraits stammt von der australischen Fotografin Raphaela Rosella. Auf dem Bild ist ein ein Kamilaroi-Mädchen zu sehen, dass mit ihrem Kleid spielt, während sie auf ihren Bus wartet. Die Kamilaroi gehören zu einem Stamm der Aborigenes, die noch immer zu den benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Australien zählen. Sie haben noch immer mit Armut, Rassismus, Gewalt und Sucht zu Kämpfen.
03 Asa Sjöström (© Asa Sjöström, Moment Agency)
Der zweite Preis in der Kategorie Einzelfotos geht an die schwedische Fotografin Asa Sjöström mit einem in Moldawien aufgenommenen Bild. Igor flüstert seinem Freund Renat in der Schule etwas ins Ohr. Moldawien zählt zu den ärmsten Ländern Europas und nur ein
04 Sarker Protick
05 Sergei Ilnitsky (© Sergei Ilnitsky, European Pressphoto Agency)
Der erste Preis in der Kategorie Einzelfotos/Reportagen ging an den russischen Fotografen Sergei Ilnitsky der mit diesem Foto eines Küchentischs in Donezk die Lage in der Ukraine zeigt.
06 Ronghui Chen (© Ronghui Chen, City Express China)
der vom chinesischen Fotografen Ronghui Chen dargestellte Wei arbeitet in einer Fabrik in Yiwu im Osten Chinas und besprüht dort Polystyrol Schneeflocken mit rotem Farbpulver. Der 19-Jährige trägt eine Weihnachtsmann-Mütze als Haarschutz und verbraucht täglich mindestens sechs Mundschutzmasken. Laut Angaben der chinesischen Presseagentur produzieren 600 Fabriken in Yiwu rund 60 % der Weihnachtsdekoration weltweit. Meist arbeiten die Arbeitskräfte zwölf Stunden pro Tag für 270 bis 400 Euro im Monat.
07 Al Bello (© Al Bello, Getty Images)
Den zweiten Preis in der Kategorie Einzelfotos/Sport erhielt Al Bello für sein Foto vom einhändigen Touchdown-Catch von Odell Beckham von den New York Giants im Spiel gegen die Dellas Cowboys im Stadion in East Rutherford, New Jersey. Namhafte Football-Spieler sprachen später vom "Catch des Jahres".
08 Kacper Kowalski (© Kacper Kowalski, Panos Pictures)
Kacper Kowalski ist Fotograf und Pilot zugleich. In diesem Dokumentarprojekt versucht er die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur dargestellt und schoss die Fotos aus einer Höhe von etwa 150 m von einem Paraglider oder Hubschrauber aus. Die meisten Fotos wurden in der Umgebung seinen Wohnortes in Polen aufgenommen. Für die Fotos bekam der den zweiten Preis in der Kategorie Langfristige Projekte.
09 Anand Varma (© Anand Varma, National Geographic Magazine)
Den ersten Preis in der Kategorie Fotoserien bekam Anand Varma für eine Fotoserie im National Geographic Magazine: Wenn Sporen eines Ophiocordyceps-Pilzes auf einer Amazonasameise landen, dringen sie in ihr Außenskelett und dann in ihr Gehirn ein und zwingen den Wirt, seinen normalen Lebensraum am Waldboden zu verlassen und einen nahen Baum zu erklettern. Die sterbende Ameise, bereits vom Pilz durchdrungen, beißt sich an einem Blatt oder einer anderen Oberfläche fest. Aus ihrer Hülle sprießen stielförmige Fruchtkörper, die Sporen auf darunter laufende Ameisen streuen und so den Zyklus in Gang halten.
10 Tomas van Houtryve (© Tomas van Houtryve, Harper's Magazine)
Das Foto des belgischen Fotografen Tomas van Houtryve zeigt Studenten in einem Innenhof in El Dorado County aus der Drohnensicht. Es thematisiert den US-Einsatz von Drohnen zur Datensammlung und zu Luftangriffen. Der Fotograf benutzte eine kleine Drohne und ließ sie in den USA Menschenansammlungen fotografieren, die außerhalb der USA schon zu Angriffszielen geworden sind: Hochzeiten, Beerdigungen, betende oder trainierende Menschen. Er erhielt dabei den zweiten Preis in der Kategorie Fotoserien/Aktuelle Themen.
11 Ami Vitale (© Ami Vitale)
Das Foto von Ami Vitale zeigt junge Samburu-Krieger in Nordkenia, die zum ersten in ihrem Leben ein schwarzes Nashorn berühren. Nashörner sind in Kenia fast ausgestorben.
12 Darcy Padilla (© Darcy padilla, Agence Vu)
Eine Fotostrecke von Darcy Padilla zeigt die Geschichte von Julie Baird und ihrer Familie, die geprägt von Armut, AIDS, Drogen, ständigen Umzügen, Geburten und Sterbefällen ist. "Indem ich mich auf den Lebenskampf einer Frau konzentrierte, hoffte ich, soziale Fragen im Umfeld von Benachteiligung und HIV zu beleuchten." sagt die Fotografin über die Fotostrecke, für die sie den ersten Preis in der Kategorie langfristige Projekte bekommen hat.
13 Pete Muller (© Pete Muller, National Geographic/WP)
Das Bild des italienischen Fotografen Massimo Sestini zeigt ein völlig überfülltes Boot mit Flüchtlingen ca. 25 km vor der libyschen Küste, bevor es von der italienischen Fregatte gerettet wurde. Diese Rettungsaktionen wurden von der italienischen Regierung eingeführt, nachdem Ende 2013 hunderte Migranten vor der Insel Lampedusa ertrunken sind. Das Bild wurde in der Kategorie Einzelfotos/Reportagen mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
14 Massimo Sestini
15 Jerome Sessini (© Jerome Sessini, De Standaard)
Dieses Foto vom französischen Fotografen Jérome Sessini zeigt die Demonstrationen auf dem Maidan-Platz, die von 18. bis 21. Februar ihren Höhepunkt erreichten. Es kamen über 70 Menschen ums Leben, sowohl Demonstranten als auch Ordnungshüter, die sich gegenseitig beschuldigten, mit dem Schusswechsel angefangen zu haben. Nach der Flucht von Janukowitsch am 21. Februar wurde der proeuropäische Präsident Poroschenko am 21. Feburar zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
16 Bao Tailiang (© Bao Tailiang, Chengdu Economic Daily)
Den ersten Preis in der Kategorie Einzelfoto/Sport ging an den chinesischen Fotografen Bao Tailiang. Das Bild zeigt den argentinischen Fußballer Lionel Messi, der während der Abschlussfeier im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro auf den WM-Pokal blickt Argentinien verlor gegen Deutschland im Finale mit 1:0.
17 Glenna Gordon (© Glenna Gordon, Time/The Wall Street)
Das Foto von Glenna Gordon zeigt Kreider von drei durch die Boko Haram entführte Mädchen. Am 14. April wurden 276 Mädchen von der militanten islamistischen Gruppierung Boko Haram aus dem Schlafsaal in der Schule in Chibok, im Norden Nigerias, entführt.
18 Bulent Kilic (© Bulent Kilic, Agence France-Presse)
Das Gewinnerfotos in der Kategorie Einzelfotos/Harte Fakten vom türkischen Fotografen Bulent Kilic zeigt ein Mädchen, das am 12. März bei Auseinandersetzungen in der Nähe des Taksim-Platzes in Istanbul verwundet wurde. Die Auseinandersetzung entstand zwischen Teilnehmern des Bestattungszuges des 15-jährigen Berkin Elvan und der Polizei. Er starb nach einem Koma von neun Monaten, nachdem er im Juni 2013 beim Brotkauf während Anti-Regierungskundgebungen von einer Tränengas-Granate am Kopf getroffen wurde.
19 Yongzhi Chu (© Yongzhi Chu)
Der erste Preis in der Kategorie Einzelfotos/Natur geht an Yongzhi Chu und zeigt einen Rhesusaffen, der sich vor seinem Dompteur duckt. In China sind Tiervorstellungen im Zirkus oder im Zoo enorm beliebt. Nach jahrelangem Druck von Tierschützern hat die chinesische Regierung Tierzirkusse verboten und Vorschriften gegen Missbrauch in staatlichen Zoos erlassen. Viele Dompteure behaupten aber, nichts von dem Verbot zu wissen, und haben auch gar nicht vor, aufzuhören.
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5.692 Pressefotografen aus 131 Ländern nahmen am Wettbewerb um das beste Pressefoto des Jahres 2014 teil. Viel Arbeit für die jährlich wechselnde 17-köpfige Jury, die aus 97.912 Arbeiten aus unterschiedlichsten Ländern auswählen mussten. Die Organisation World Press Photo ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, deren Hauptziel es ist, professionelle Pressefotografen in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Das Gewinnerbild thematisiert in diesem Jahr Homophobie in Russland und stammt vom dänischen Fotografen Mads Nissen. "Wir haben nach einem Bild gesucht, das auch noch morgen von Bedeutung ist – nicht nur heute", begründet die Jury ihre Entscheidung. Dass das Thema auch morgen noch von Bedeutung ist, ist in diesem Fall wohl traurige Wahrheit. Sexuelle Minderheiten sind mit rechtlicher und sozialer Diskriminierung konfrontiert, mit Verfolgung und sogar gewalttätigen Hass-Verbrechen durch konservative religiöse und nationalistische Gruppen.
Neben dem Siegerbild kann man im Westlicht auch die besten Fotos anderer Kategorien bewundern. Jährlich sehen die Ausstellung mehr als drei Millionen Menschen in 45 Ländern.
Die World Press Photo 2015 findet von 11. September bis 18. Oktober in der Galerie Westlicht statt. Eröffnung ist am Donnerstag den 10. September Für die Ausstellung verlängert das Westlicht übrigens seine Öffnungszeiten und hat täglich von 11-19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr offen.
