Wie man unsere Charts erobert

Wer in Österreich oben in den Charts stehen will, muss sich zum Kasperl machen. Das ergibt eine Analyse der Hits aus den Neunzigern, Nullern und von heute.

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Selbst mit sehr speziellen und alternativen Musik-Vorlieben, selbst durch Ö3-Boykott und selbst ohne Radio kommt man an den #1-Hits der österreichischen Charts nicht vorbei. Irgendwie kennt man sie immer. Was einen Song zum #1-Hit macht, ist und bleibt Mysterium und ist irgendwie nie rational erklärbar. Dementsprechend schwierig gestaltet sich auch die Suche nach gemeinsamen Nennern.

Im Laufe der meisten Musikkarrieren muss man sich zumindest einmal mit dem Gedanken auseinandersetzen, ob und wie und warum man möglicherweise irgendwann auch einen #1-Hit landen möchte. Klar, der eigene künstlerische Anspruch zählt zuerst. Klar, die österreichischen Charts sind sowieso uncool. Und klar, bevor man in einer Statistik mit Rihanna, den Backstreet Boys oder „Schnappi, das kleine Krokodil“ erwähnt wird, spielt man lieber sein ganzes weiteres Leben vor kleinem Publikum in anspruchsvollem Ambiente und teilt seine Werke auf SoundCloud. Wer dennoch eingeplant hat, mal einen richtigen Chart-Hit zu schreiben, findet hier Orientierung.

Die Methode

Die Datenbank für die Statistiken dieses Artikels basieren auf den Angaben der Website www.austriancharts.at. Hier findet man unter „Nummer 1“ eine Auflistung aller #1-Hits der vergangenen Jahrzehnte. Weitere Daten für den Artikel wurden entweder nachrecherchiert (Geschlecht der Musiker, Herkunftsland) oder unterlagen unserer persönlichen Einschätzung (Genres).

Das Ergebnis der Analyse bestätigte so manche Vorahnung. Um einen #1-Hit in Österreich zu landen, sollte man elektronisch produzierte Partymusik machen oder folgendes beachten: Deutschsprachige Musik kommt gut, am besten, wenn sie von deutschen Musikern kommt. Österreich nimmt – wie so oft in der Geschichte – die Kasperl-Rolle ein und katapultiert sich mit Comedy und Nonsens an die Chartspitze.

Alles in allem lässt sich in den letzten 25 Jahren nicht unbedingt erahnen. Vielmehr hat jedes Jahrzehnt seine eigene Dynamik mit eigenen starken Genres und Dauergästen auf der Hitparade.

Dieser Beitrag ist im Rahmen eines Praxis-Seminars am i>Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW entstanden.

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