Mit ihrem Debüt ist Teresa Rotschopf ein Album gelungen, das dazu einlädt, in sich zu gehen. Aber nicht um sich zu beruhigen, sondern um herauszufinden, dass »Messiah« dort drinnen einen kleinen Wirbelsturm an Gefühlen ausgelöst hat.
»Into The Future« hieß einer der bekannteren Songs der Band Bunny Lake, die bis 2012 Herz und Hirn der beiden Hauptakteure Teresa Rotschopf und Christian Fuchs (aktuell: Die Buben im Pelz, Black Palms Orchestra) auf exaltierte und exponierte Weise fusionierte. In dieser Zukunft ist Teresa Rotschopf mittlerweile nicht nur angekommen, sie geht auf ihrem Album »Messiah« sogar noch ein Stückchen weiter. Nämlich hinein in eine mystische Zukunft, in der sie vor allem die Liebe beschwört. Nicht viele schaffen das, ohne dabei ins Schwelgerische zu verfallen. Rotschopf schon. Frei von formelhaften Phrasen feiert sie die Liebe und die Wiedergeburt – drischt sie einem bereits am Coverfoto, das die Sängerin mit Babybauch zeigt, sogar förmlich ins Gesicht.
Fragile Stimme aus der Unterwelt
Sie tut das mit teils hauchender, teils ekstatischer Stimme und gibt einem so nie ganz das Gefühl, dass man in ihrer Zukunft auch selbst schon angekommen ist. Aber man ist ihr zumindest auf der Spur, und das muss vorerst reichen. Wer die Spur nicht halten kann und sich in den einzelnen Stücken verloren fühlt, der kann immer noch probieren, sich an den zahlreichen Synthies und Drum-Beats entlangzuhanteln. Wie im Song »Thieves Of The Sun« werden diese immer wieder von Klaviermusik durchbrochen. Im Titelsong des Albums – produziert wurde es von niemand geringerem als Patrick Pulsinger – meldet sich Rotschopf als fragile Stimme aus der Unterwelt zurück, die ihrem Gegenüber ein Bekenntnis abzuringen versucht.
Rotschopf kennt sich selbst mittlerweile sehr gut und lässt die HörerInnen auf ihrem äußerst intimen Debütalbum auch ein Stück weit an sich heran. Es sind tiefgründige Gefühlswelten, die sie hier aufmacht, doch als HörerIn prallt man, trotz melancholischer Grundstimmung, nie am nackten Grund auf, sondern wird stets von einem feinmaschigen Netz aus Rotschopfs Stimme und kunstvoll arrangierten Beats weitergetragen. Das Album lädt dazu ein, in sich zu gehen – aber nicht um zur Ruhe zu kommen, sondern um herauszufinden, wie viel wunderschöne Aufregung in jedem von uns steckt.
»Messiah« von Teresa Rotschopf erscheint am 16. Februar 2018 bei Comfortzone. Am 20. Februar wird das Album – in großer Besetzung – im Radiokulturhaus in Wien live vorgestellt.