Wiener Clubs über Frauenförderung

Im Rahmen unserer Coverstory »20 Jahre Female Pressure – Wo stehen wir heute?« haben wir fünf Wiener Clubs nach ihren Maßnahmen zur Frauenförderung gefragt.

Grelle Forelle (Johannes Piller)

Inwieweit seht ihr euch als Club in der Verantwortung, Frauen in der elektronischen Musik zu fördern?

Wir sehen uns in der Verantwortung Clubkultur in all ihren Facetten zu fördern. Dabei geht es darum die gesamte Vielfalt sichtbar zu machen und das Publikum zu fordern ohne dabei gängige Stereotypen weiter zu unterstützen. Dabei spielen weibliche Künstlerinnen als auch die LGBTIQ eine wichtige Rolle und davor dürfen die Augen nicht verschlossen bleiben.

Welche Maßnahmen setzt ihr, um ausgeglichenere Line Ups zu ermöglichen?

Wir müssen uns und unsere Veranstalter noch mehr sensibilisieren und darauf pochen, dass man aus der eigenen Blase ausbricht und sich einfach mehr traut. Maßnahmen sind sich mit den Protagonistinnen immer wieder an einen Tisch zu setzen und aus Projekten wie Femdex zu lernen und Vorschläge auch umzusetzen.

Gibt es Gespräche mit Veranstaltern, sich dem Thema zu widmen?

Wir haben im Juni diesen Jahres die Vertreterinnen von Femdex zu unserem Veranstalter Jour Fixe eingeladen, damit es zu der oben genannten Sensibilisierung kommt und die Sichtbarkeit der weiblichen DJs mehr in den Fokus der Veranstalter rückt. Es gab von mehreren Seiten Angebote hier zu kooperieren, wie zum Beispiel mit Techno.Deluxe. Ebenso haben wir versucht, der Femdex-Crew einen Abend für ihre Utopia 3000 Veranstaltungsreihe zu ermöglichen. Dieser ist leider ins Wasser gefallen. Ebenso der von Femdex organisierte Workshop, da sich nicht genügend Teilnehmerinnen angemeldet haben. Trotzdem werden wir solche Initiativen weiterhin unterstützen und unsere Türe wird hier immer offen stehen.

Wieso ist es deiner/eurer Meinung nach schwierig, auf ein ausgeglicheneres Verhältnis zu kommen?

Ich persönlich versuche, seitdem es die Plattform Femdex gibt, wirklich an jedem unserer Abende zumindest eine DJ zu buchen. Dabei spielt aber die Verfügbarkeit keine unwesentliche Rolle. Ebenso ist gegenseitige Sympathie nicht unrelevant. Manche wollen zum Beispiel gar nicht bei uns spielen. Dabei sind die Gründe unterschiedlich. Für die anderen Clubs kann ich nicht sprechen. Sehr wohl aber für die Veranstalter bei uns, die immer wieder von mir darauf hingewiesen werden, dass sie auf mehr Ausgewogenheit achten müssen, was zum Teil schon funktioniert, aber noch lange nicht für ein ausgewogenes Verhältnis reicht.

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