Wow! Kaboom! Ha! Uff! Bang!

In den kommenden sechs Jahren erwarten uns knapp 30 neue Superheldenfilme aus den Studios Marvel, DC, Sony und Fox. Die Chancen stehen gut, dass der Hype vorerst ungebrochen bleibt. Anhand von Ant-Man und Co. wollen wir herausfinden, warum das so ist.

#3 Darkman: Sie sind schräg, düster, witzig

Manche mögen sich gewundert haben, als »Evil Dead«-Mastermind Sam Raimi plötzlich in die Blockbuster-Liga eingestiegen ist, als er Anfang der Nuller-Jahre Spider-Man auf die Leinwand brachte. Dabei hatte der visionäre Raimi schon 1990 seine ersten Erfahrungen im Superhelden-Kino gemacht. In »Darkman« lässt er Liam Neeson von den Toten auferstehen, um einen irrsinnigen Rachefeldzug im Namen der Gerechtigkeit hinzulegen, der »Taken« bei aller Liebe alt aussehen lässt.

Special Agent hin oder her, Superhelden sind einfach die besseren Hüter des Gesetzes, speziell, wenn sie sich an ihren eigenen Mördern rächen. Raimi gelingt hier ein besonders kurioser Charakter, womit er Neeson die Möglichkeit bietet, sich komplett gehen zu lassen. Dabei spielt auch Humor im Genre meist eine essentielle Rolle. Seien es nun Tony Starks Schenkelklopfer, Captain Americas übertriebener Ethos oder einfach schräge Protagonisten wie Darkman oder etwa auch Takashi Miikes Zebraman – ein gut platziertes Augenzwinkern ist die Königsdisziplin des Superheldenfilms.

#4 Kick Ass: Sie sind auch schwach

So sehr wir das Heroische, Übersinnliche und Comichafte lieben, weil wir uns dadurch in Sicherheit wiegen können, so sehr fasziniert die Trendwende zum ungemütlichen Realismus, der, möglicherweise als Spätfolge der Torture Porn-Euphorie, mit dem Ende der Nuller-Jahre kurzzeitig eingekehrt ist. Da werden wir in »Kick Ass« (2010) plötzlich mit einem Superhelden konfrontiert, der keine nennenswerten Fähigkeiten hat und sich darum ziemlich schnell üble Verletzungen zuzieht, jedesmal, wenn er dem Bösen die Stirn zu bieten versucht.

In »Super« geht es im selben Kinojahr noch eine Spur brutaler zu. Auch die Kostüme, unbestritten die auffälligste Stärke des Superheldenfilms, sehen tatsächlich so aus, als hätten sie Kick Ass, Hit Girl und Konsorten selbst zusammengeklaubt. Eigentlich so, wie zunächst auch bei Peter Parker, bevor dieser auf perfekt sitzenden Latex umgestiegen ist. Einen ähnlich tristen Alltagssuperhelden sehen wir auch in Michael Fuith im österreichischen Kurzfilm »Der Held« (2013).

In »Chronicles« werden uns auf nicht weniger unangenehme Weise die Kehrseiten übermäßigen Machtgewinns vor Augen geführt. Hier tun sich moralische Dilemmas auf, die einem Captain America tiefe Falten auf die Stirn treiben würden. Aber keine Sorgen, 2015 sind die Vollbluthelden wieder voll im Kurs.

#5 Batman: Sie sind wie wir sein wollen

Am Kern angelangt: Der wohl umstrittenste Schritt vom Comic zur Verfilmung ist die richtige und damit die einzig richtige Besetzung. Als etwa bekannt wurde, dass der schmächtige Michael Keaton die Rolle des Batman in Tim Burtons Film spielen sollte, prasselten etwa 50.000 empörte Fanbriefe auf das Studio ein. Und auch wenn seit Nolans Erfolgsreihe Christian Bale das Maß aller Dinge ist, so bleibt Keaton 30 Jahre später immer noch legendär. Und wer weiß, wie »Birdman« heute aussehen würde, hätte es diese gewagte Besetzung damals nicht gegeben.

Die Frage nach der Besetzung scheint nirgends so laut gestellt zu werden wie im Superheldenfilm. Tobey Maguire oder Andrew Garfield? Umso besser die Performance, desto schwerer das Erbe. Umso schlechter, desto größer die Hoffnung. Dieses Jahr wird gleich mit einem Film sowie einer Serie versucht, das Image von »Daredevil« nicht mehr nur auf Ben Afflecks umstrittene Darbietung zu reduzieren. Und gilt die Darbietung erst einmal als unübertreffbar – wir denken an Heath Ledger – muss die Figur neu interpretiert werden, um am Vergleich nicht brutal zu scheitern. Kritische Kommentare zu Jared Leto, der den Joker im für kommendes Jahr geplanten »Suicide Squad« spielen wird (Ben Affleck jetzt übrigens als Batman!), mehren sich schon vor dem ersten Trailer. Natürlich steckt in einer solch angespannten Erwartungshaltung auch immer Potenzial für eine neue Sensation. Und der nächste Hype ist damit fast schon wieder vorprogrammiert.

»Avenger – Age Of Ultron« läuft bereits in den Kinos. »Ant-Man« startet am 23. Juli 2015. »Fantastic Four« ist für August angekündigt. 2016 werden »Deadpool«, »Batman vs. Superman«, »Captain America«, »X-Men«, »Teenage Mutant Ninja Turtles« und »Power Rangers« folgen.

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