In den stilvollen Räumen des Wiener Konzerthauses war sie geladen: Hindi Zahra. Die marokkanisch-französische Musikerin ist auf Tour und hat dabei ihr aktuelles Album "Homeland" im Gepäck.
01 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
02 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
03 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
4 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
05 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
06 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
07 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
8 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
09 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
10 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
12 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
13 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
14 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
15 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
17 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
11 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
16 Hindi Zahra Wiener Konzerthaus (© Doina Boev)
Zugegeben, am Anfang war leichte Skepsis vorhanden: Ist die elektrisch aufgeladene Musik von Madame Zahra, mit ihrer Mischung aus Jazz, Chanson, Blues und Einflüssen von Berbermusik, im ehrenwerten, aber eher wertbeständigen Wiener Konzerthaus richtig aufgehoben? Ja, war sie, ab dem dritten Lied. Solange dauerte es nämlich, bis das Publikum auf seinen Sitzplätzen anfing, aufzutauen und Ansätze von Bewegung zu zeigen. Aber alles der Reihe nach.
Das Konzert startete mit "To the Forces", dem Eingangstrack auf der aktuellen LP "Homeland". Zahras sieben Musiker gaben dem Song instrumental einen lang-ausgedehnten szenischen Aufbau, um ihrer Bandleaderin den gebührenden Gang auf die Bühne zu liefern. Zahra erschien nahezu komplett in schwarz gekleidet, in Verbindung mit einer langen schwarzen Mähne, die sie zugleich schwungvoll zur Musik ihrer Band headbangend hin und her bewegte. Da hatte jemand Rock Star Attitüde am Start.
Ab ins Wüstenreich
Und genau damit wusste das Publikum anfangs noch nicht ganz umzugehen, schließlich eignet sich der Mozartsaal der Konzerthauses jetzt nicht gerade zum Pogo tanzen. Aber spätestens beim dritten Lied, "Imik Si Mik", brach langsam das Kammermusikeis, die Leute klatschten fleißig im Takt mit und die Jubelschreie für Zahra wurden von Song zu Song lauter und zahlreicher.
Bei Songs wie "The Moon is Full", "The Blues" und "Any Story" zeigte sich das ganze Können der Musikerin und ihrer Entourage: Virtuose Trompeten- und Percussion-Solos, spullig- psychedelische Dessert-Rock-Töne, Zahras kraftvoll souliger Gesang und ekstatische Tanzeinlagen, dazu ihre anmutige Erscheinung: Eine Klang- und Schaukulisse, die einen in ein fernes Wüstenreich mitnimmt, in dem immer Nacht ist und die Sinnsuche niemals endet. Und der Peyote-Konsum.
Mit Fussbodengetrampel zur Zugabe
Das Publikum war dann auch bei Zahras musikalischer Wüstentraumreise irgendwann voll mit dabei: Als die allererste und bekannteste Single "Beatiful Tango" kam, war der Jubel lauter als lautstark und während der Zugaben-Pause wurde durch Fussbodengetrampel mit Nachdruck die Rückkehr der Band gefordert. Gut, dass das die Saalbalkone ausgehalten haben.
Den Abschluss machte schließlich "Cabo Verde". Das vorletzte Lied auf "Homeland" ist eigentlich nur drei Minuten lang, doch hier wurde das Trance-orientierte Improtheater auf die Spitze getrieben. Der Song war nun mehr als doppelt so lang und wurde mit einem energiegeladenen Sound- und Lichtshow-Donner zum furiosen Finale.
Das Publikum hatte danach für Zahra nur noch minutenlang Standing Ovations übrig (ja, man hat sich getraut aufzustehen), die Musikern bedankte sich überwältigt und verabschiedete sich mit den Refrainzeilen aus Bob Marleys "One Love". Süß. Ein grandioses Konzert mit einer famosen Künstlerin ging zu Ende.
Hindi Zahras aktuelles Album "Homeland" ist im April diesen Jahres erschienen und der Nachfolger ihres Debuts "Handmade" (2010). Sie befindet sich derzeit noch auf Tour, die nächsten Termine sind in Wroclaw in Polen (25.11), Berlin (26.11) und Köln (27.11). Das Konzert im Wiener Konzerthaus fand im Rahmen der Reihe "The Art of Song" statt.