50.000 Hotelbetten, 50 Diskos, 6 Kilometer Strand – El Arenal ist eines der Zentren des Massentourismus auf Mallorca. Das muss nicht nur schlecht sein, dank Dennis Orel und Oliver Krönig wird es sogar zu Kunst.
Der Begriff "Perspektivenwechsel" wird ja in der Kunstszene inflationär verwendet. Im Fotoband "El Arenal" von Dennis Orel und Oliver Kröning kann man das aber als Beschreibung schon gelten lassen. Wir Menschen sehen die Strände dieser Welt doch eher selten aus der Vogelperspektive als bunten Fleckerlteppich aus Menschen mit hellbraunem Grundton.
Entstanden sind die Panorama-Bilder bereits 2009 – durch Zusammensetzen von unzähligen kleinen Einzelbildern. Die Arbeitsweise kenn man grundsätzlich von den Struffskys, also Thomas Struth, Thomas Ruff und Andreas Gursky, allesamt Becher-Schüler. Sie nutzen die Möglichkeiten digitaler Fotografie, um eine übersteigerte Realität zu zeigen. Und sie sind damit extrem erfolgreich. Gursky gilt als der teuerste Fotograf der Welt. Klar bedienen sich andere an diesem Stil.
Die Auswahl des Strandes macht für Dennis Orel und Oliver Kröning durchaus Sinn. Dass die bunten Handtücher und Schirme der vielen Urlauber gleichzeitig uniform und individuell aussehen, macht ihren Reiz und Charme aus. Dabei geben sie keine eindeutige Betrachtungsweise vor. Wer solche Strände scheiße findet, kann das immer noch tun. Wer darin Menschen mit ihren Marotten und ihrer Suche nach dem Glück sehen will, kann das genau so.
Nach dem Abstauben von Fotopreisen und zahlreichen Galerie-Ausstellungen erscheinen die Fotos von Orel und König jetzt in einem Buch.
Im Juli erscheint der Bildband von Oliver Kröning und Dennis Orel bei av-Edition.