Ziemlich heiß: die Vielfalt der Körper

Die Regisseurin Beryl Klotz im Email-Interview über ihr Spielfilmdebüt „Hot Hot Hot".

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„Mein Deutsch ist fluent, aber nicht perfekt, sorry !", stellt Beryl Klotz ihren Mail-Antworten auf unsere Interview-Fragen voran. Für ihren ersten Spielfilm hat sich die junge Luxemburgerin in die Welt der Sauna und der Körperkultur begeben: Für den Komplexler Ferdinand ist es die Hölle auf Erden – gegen seinen Willen wird er in ein Wellness-Zentrum versetzt. Nacktheit, Spießertum und nicht zuletzt die Liebe sorgen für einige äußerst unterhaltsame Momente.

Wer ist eigentlich Beryl Klotz?

Gute Frage! Jeden Tag ein neuer Mensch, ich möchte mich nicht festlegen oder vorprogrammieren… !

Wie schwer ist es von Luxemburg aus ins Filmgeschäft einzusteigen?

Wie überall: ein Mix aus Glück, ein bisschen Begabung und viel, viel Arbeit.

Ist Luxemburg ein guter Standort für die Finanzierung von Filmen?

Da müssten Sie meinen Produzent fragen, ich glaube es hängt vom Projekt ab…

Beryl Klotz‘ Filmographie gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Nach dem Kurzfilm kam eine Doku-Fiktion und nun ein Spielfilm. Ist ein Genre so schnell ausgereizt?

Für mich hat es nicht wirklich mit Genres zu tun sondern. Es geht mehr um das Subjekt – das Genre passt sich an.

Da es ist schwer ist, legal an deine Vorgängerfilme wie „Starfly“ (2005) oder „Your Chicken Died of Hunger“ (2002) heranzukommen, ist ein Vergleich nicht einfach. Darum meine Frage: Inwiefern unterscheiden sich diese von „Hot Hot Hot“?

Ich sehe „Hot Hot Hot“ als eine Synthese von meinen beiden Kurzfilmen – gleicher Hauptdarsteller, Thematik des „In-sich-gefangen-Seins“, Angst vor der Welt – und habe das Gefühl, damit eine Art Trilogie abgeschlossen zu haben.

Zu „Hot Hot Hot“: Was macht die in sich geschlossene Saunalandschaft als Ort und Rahmen der Handlung so interessant?

Die menschliche Landschaft. Und die Zwiespalt zwischen Natur und Künstlichkeit.

In welcher Verbindung stehen die Saunawelt und die Ängste des verrückten Einzelgängers Ferdinand, der in diesen nackten Kosmos ungewollt hineingeworfen wird?

Es sind Gegensätze: Entspannung kontra Anspannung.

Inwieweit sind Sinnlichkeit und Lust Themen in „Hot Hot Hot“?

Es ist die Geschichte einer Entdeckung, einer Wandlung, einer Befreiung.

Inwiefern sind Sinnlichkeit und Lust noch immer gesellschaftliche Tabuthemen?

Ich glaube nicht, dass das in unserer Gesellschaft Tabuthemen sind – nur trifft es meistens die „Gutaussehenden“ in den Filmen …

In einem Statement heißt es, „Hot Hot Hot“ handelt vom „Einmalig- und Anderssein des einzelnen Menschen“. So geben der glatzköpfige Ferdinand und die etwas korpulente Mary-Ann im Film ein glückliches Paar ab. Warum ist das Filmgeschäft sonst so von den Schönheitsidealen der Gesellschaft geprägt?

Ja, warum? Ich wollte die Schönheit in jedem zeigen, die Schönheit der Vielfalt der Körper, die Besonderheit, die in jedem steckt. Darum habe ich diesen Film gedreht!

Und wieviel von Beryl Koltz steckt in „Hot Hot Hot“?

Wenigstens 2 „Hot“ von 3 ! 😉

„Hot Hot Hot" läuft ab 30. September in den österreichischen Kinos.

Regie: Beryl Klotz; mit u.a.: Rob Stanley und Joanna Scanlan.

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