Seit Anfang dieser Woche liegen in Österreichs Gemeindeämtern zwei Volksbegehren zur Unterschrift auf. Während "Demokratie jetzt!" um Unterstützungserklärungen für mehr direkte Demokratie wirbt, macht das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien gegen ungerechtfertigte Vorteile für Kirchen mobil.
Dem Zeitgeist entsprechend nutzten natürlich die Initiatoren beider Volksbegehren bereits im Vorfeld Social Media zur Mobilisierung für ihre Anliegen.
Wesentlich erfolgreicher war dabei das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien, das mit über 8.000 Fans im Politometer derzeit auf Platz 3 unter Österreichs NGOs liegt. Dank eines sehr hohen Engagement-Scores lässt man damit sogar bekanntere Organisationen, wie Greenpeace und WWF Österreich hinter sich. Inhaltlich ist die Seite sehr aktiv und bietet gutes Infotainment. Sachliche Informationen spielen ebenso eine Rolle, wie Fotos vom "Kardinalschlitten" on Tour oder ein Video im Stil der "Sendung ohne Namen", das auf unterhaltsame Weise über die Forderungen des Volksbegehren informiert.
Die Beiträge der Facebook Page werden auffallend oft geshared, damit schafft es die Seite ihr Potenzial auszunutzen und auch die Freunde der Fans zu erreichen. Die Reichweite der Inhalt dürfte also dank vieler Multiplikatoren nochmals über die Zahl der Fans hinausgehen.
Demokratische Sachlichkeit
Das vom Thema eigentlich unverfänglichere Volksbegehren "Demokratie jetzt!" hat auf Facebook hingegen nur knapp 4.000 Unterstützer und liegt im Politometer auf Platz 17. Neben der geringeren Fanzahl fällt auch auf, dass auf dieser Page wesentlich weniger Interaktion stattfindet.
Die inhaltliche Herangehensweise von "Demokratie jetzt!" wirkt wesentlich trockener, sachliche Informationen dominieren die Seite. Content, der von den Fans auch geshared wird, fehlt hingegen. Damit kann "Demokratie jetzt!" weniger von den viralen Effekten, die Social Media bietet, profitieren.
Auf Twitter sind beide Volksbegehren mit jeweils ca. 200 Followern nicht relevant.
Interessant wird jedenfalls sein, ob die Anzahl der letztendlich getätigten Unterschriften für die beiden Volksbegehren mit den Fanzahlen korrelieren und Social Media als Indikator für Erfolg oder Misserfolg von Volksbegehren dienen kann.
Anmerkung: Monopol Medien ist Eigentümer von The Gap und betreibt das Politometer gemeinsam mit Super-Fi und m-otion. Niko Alm, Miteigentümer von Monopol, ist Mitinitiator des Kirchenvolksbegehrens und unterstützt dieses aus privaten Mitteln.