Markus Gratzl ist für unzählige unvergessliche Indie-Gigs in Wien mitverantwortlich. Anlässlich des Jubiläums der D.I.Y.-Konzertreihe Teenbeat Club verrät er uns seine wichtigsten Erkenntnisse aus zehn Jahren Veranstalterdasein.
1. Das Team ist das Wichtigste, ohne das geht es nicht. Man kann nicht gleichzeitig fotografieren, an der Kasse sitzen und die Band betreuen …
2. Betreibe das D.I.Y.-Veranstalten so ernsthaft wie einen richtigen Job, selbst wenn es dir kein Gehalt bezahlt.
3. Wenn ein Konzert mal Gewinn abwirft, leg dir das Geld zur Seite. Der nächste Verlust kommt schneller, als du denkst.
4. Konkurrenz sollte es im Nonprofit-Bereich nicht geben. Leider habe ich das erst spät erkannt. Wenn du eine Band nicht selbst veranstalten kannst, sei nicht neidisch, sondern freue dich für den anderen.
5. Man kann Musik nicht mit Gewalt vermitteln. Manchmal interessiert eine Band einfach niemanden außer dir!
6. Verzichte auf einen Gästelistenplatz bei Konzerten anderer D.I.Y.-Veranstalter und zahle Eintritt. Meist wirst du damit den Verlust eines Veranstalters zwar nicht abwenden können, du wirst ihn aber wenigstens nicht vergrößern.
7. Fordere nicht zu lästig Berichterstattung von den Medien ein – auch wenn diese (subjektiv gesehen) noch immer zu wenig über das Event oder über das Team dahinter berichten.
8. Catering-Rider (über-)erfüllen ist überbewertet. Wenn du zum Beispiel die Deluxe-Chips kaufst, ist das kompletter Schwachsinn. Kaufe einfach Produkte, die du auch selbst essen würdest, das reicht.
9. Haben Freunde eine Band, aber kein Label, dann gründe eines. Es kann auch für dich die schönste Erfahrung deiner Karriere in der Musikbranche sein.
10. Das Wichtigste: In zehn Jahren habe ich eine Menge neuer interessanter Leute getroffen, die nun auch einen Großteil meines Freundeskreises ausmachen. Die sagen dir dann schon, ob du auf dem richtigen Weg bist. Wobei, nein … Mach immer, was du selbst für richtig hältst. Denn machst du es nicht, macht es womöglich kein anderer!
Zum zehnjährigen Jubiläum der Konzertreihe Teenbeat Club wird am 25. Februar 2017 im Projektraum des Wiener Wuk ordentlich gefeiert – mit der Premiere der Dokumentation „Get The Sound – Is There More Than Just Teenbeat?“ sowie der Präsentation des Buchs „Smells Like Teen … Beat!“, das die ersten zehn Jahre Teenbeat Club zusammenfasst. Dazu gibt’s eine Ausstellung und Konzerte von The Sado-Maso Guitar Club, die auf Markus Gratzls Label Beatpop Records veröffentlichen, sowie von Elva, dem neuen Projekt von Allo-Darlin’-Sängerin Elizabeth Morris und Ola Innset von Making Marks. Davor, dazwischen und danach: Auflegerei von Wild Evel (The Incredible Staggers, Wild Evel & The Trashbones) und anderen.