10 Jahre Nischenbewusstsein

Klingt.Org ist eine Plattform für musikalische Ausfransungen aller Art. Vor kurzem feierte man 10 Jahre. Zeit für ein Mail-Interview mit der treibenden Kraft hinter klingt.org: Dieb 13.

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Erstmal Gratulation zum Jubiläum natürlich, aber auch zum immer noch genialen Namen. Auf wen geht der Kalauer zurück und könnt ihr euch immer noch daran erfreuen?

Danke. Der Name war eine Idee von mir und hätte ursprünglich für ein Onlinelabel verwendet werden sollen. Nachdem die Pläne dazu aber im Sand verlaufen sind, habe ich ihn Ende 1999/Anfang 2000 für den jetzigen Server wiederverwertet.

Es gibt viele Möglichkeiten auf klingt.org zu stoßen, wie erklärt ihr was ihr macht? Ein „About“ gibt es auf eurer Website ja nicht?

Klingt.org besteht ja eigentlich aus vielen einzelnen Websites der beteiligten Projekte und Personen. Auf der Hauptseite gibt es ein rudimentäres Impressum, aber ein „About“ ist wohl nicht nötig — das Meiste erklärt sich von selbst.

Wie kommen Labels und Musiker mit euch in Kontakt? Gibt es quasi Bewerber unter denen ihr euch dann aussucht, wen ihr passend findet, oder tretet ihr an bestimmte Leute von euch aus heran?

Klingt.org ist von Anfang an durch persönliche Kontakte und mit dem Bedarf der beteiligten gewachsen. Es gab nie einen Masterplan den wir verfolgt hätten und, nachdem es nicht darum geht Geld zu machen, auch keine Expansionsstrategien.

Wie würdet ihr selber die Kriterien beschreiben, die jemand erfüllen muss, um ein Teil von klingt.org zu werden?

Es gibt keine expliziten Aufnahmekriterien. die beteiligten sind alle durch persönliche Kontakte dazu gestoßen. Wir versuchen KünstlerInnen ohne institutionellen Background, die wir kennen und schätzen ein bisschen elektronische Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Meist sind es ohnehin alte bekannte, die mich oder Tim Blechmann, den zweiten Administrator, dann irgendwann fragen ob sie Webspace, E-Mail, etc. von klingt.org nutzen können. Allerdings haben wir einzelne Projekte oder Leute und Projekte auch schon abgelehnt, weil sie eindeutig nicht dazugepasst hätten.

Hattet ihr in jemals ein eurer Labelgeschichte ein Manifest, Leitsätze, Leitbilder?

Nein.

Wie hat sich im Lauf der zehn Jahre die Zusammensetzung eures Publikums geändert? Ist es heterogener oder homogener geworden? Wie viele Junge sind bei euren Veranstaltungen?

Das typische klingt.org Publikum ist zwischen 10 und 70 Jahre alt und ziemlich heterogen.

Wie sehr ging es euch anfangs darum die Möglichkeiten digitaler Soundbearbeitung auszuloten? Inwiefern hat sich euer konzeptueller Fokus im Lauf der Jahre verschoben?

Das lässt sich schwer für alle Beteiligten generell beantworten. Für mich persönlich war die Erforschung der digitalen Möglichkeiten vor 10 Jahren sicher wichtiger als sie es jetzt ist. Aber klingt.org war immer mehr Kommunikations- und Präsentationsplattform, als Produktionswerkzeug. Nur sehr wenig Musik „entsteht“ im Internet, auch wenn sie gerne über das Netz verbreitet wird.

Hattet ihr gelegentlich Legitimationsschwierigkeiten dadurch, dass ihr zwischen den Stühlen von Neuer Musik einerseits und Pop andrerseits, bzw. am jeweiligen Rand dieser musikalischen Felder sitzt? Oder wissen die meisten Leute mittlerweile wie sie mit eurer Musik umgehen sollen?

Nein. Unsere Legitimation (und auch unser gemeinsamer Nenner) besteht eben darin, dass wir uns in den Randbereichen verschiedenster künstlerischer Felder bewegen. Stilistisch ist von Pop bis Noise und von Freejazz bis Netzkunst alles Mögliche auf klingt.org vertreten.

Im Übrigen wüsste ich gar nicht wem gegenüber wir uns legitimieren sollten/müssten, solange es Interesse am bestehen von klingt.org gibt — wir betreiben klingt.org ehrenamtlich und ohne Subventionen, brauchen also nur ganz wir selbst zu sein 😉

Klingt.org ist ein Plattform für unterschiedlichste Musiker. Klingt.Org liebt bessere Farben.

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