30 Menschen, 30 Gründe, gegen die Angelobung der neuen Regierung zu demonstrieren

Während heute die neue Regierung angelobt wurde, demonstrierten etwa 5.500 Menschen gegen Türkis-Blau. Wir haben am Heldenplatz nach den Gründen für die heutige Demo-Teilnahme gefragt.

Peter

»Studierendenbeiträge sind scheiße, weil damit extrem viele Menschen von Bildung ausgeschlossen werden und ihnen die Zukunft geraubt wird. Damit wird ihnen gewissermaßen ein Menschenrecht, nämlich der freie Zugang zu Bildung, verwehrt.

Jonas

»Ich bin hier, weil Bildung für alle ermöglicht werden soll.«

Marie

»Ich bin für eine Möglichkeit für einen freien Zugang zu Bildung für jeden in Österreich.«

Sophie

»Ich finde es beschissen, was gerade alles passiert. Wir müssen mit den Entscheidungen leben, die 60- bis 70-Jährige gerade gut finden, obwohl sie das – und das klingt jetzt böse – in ein paar Jahren vielleicht gar nicht mehr betrifft. Es betrifft uns und daran denkt einfach niemand. Niemand hat aus der Geschichte gelernt.«

Max, Antonio und Anna

»Ich will Hass mit Liebe begegnen.«

»Weil man uns die Bildung klaut. Es gibt einen gewissen Trend, dem man entgegenwirken sollte.«

»Kann ich noch meine Mama grüßen? Ich wollte ihr sagen, dass ich jetzt mehr Geld brauche, weil die Studiengebühren kommen.«

Lucia

»Ich bin heute da, weil ich fürchte, dass es unumgänglich ist, da zu sein. Mit der jetzigen Regierungsaufstellung haben wir keine andere Wahl, als so oft es geht auf die Straße zu gehen. So kalt es auch ist.«

Julian

»Ich möchte ein Zeichen gegen die Angelobung einer Regierung setzen, die verarschende Politik betreibt, Lügen über Steuerentlastungen erzählt, die niemandem, der es wirklich braucht zugutekommen, Studiengebühren einführt, die niemandem etwas bringen, und Hass schürt. Wegen solcher Schwachsinnigkeiten muss man einfach ein Zeichen setzen, wie viel auch immer es bringen mag.«

Björn, Natalie und Julia

»Man muss mitteilen, dass man unzufrieden ist, nicht einfach Ja sagen und zu Hause sitzen bleiben.«

»Man muss einfach irgendwie versuchen, rauszugehen und seine Meinung zu äußern, das dürfen wir ja Gott sei Dank noch, deshalb tun wir das auch.«

»Das Wichtigste ist, einfach ein Zeichen zu setzen.«

Bildungsbefürworterin

»Mir geht es einfach um Bildung.«

Philipp

»Ich bin hier, weil ich der Meinung bin, dass Rassismus, Sexismus und Sozialabbau alle einhergehen, das ist Teil des Wirtschaftssystems. Es kann nicht sein, dass die neoliberale Agenda in Österreich weiter vorangetrieben wird. Es ist nicht nur eine moralische Frage, ob rechte Burschenschafter im Parlament sitzen, sondern das ist auch verknüpft mit dem Wirtschaftssystem. Wir müssen solidarischen Widerstand in der breiten Bevölkerung aufbauen. Wir sind nicht gespalten in Studentinnen und Studenten, arbeitende Menschen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Werbetexter, Grafikdesigner, DJs und so weiter. Wir sitzen alle im selben Boot und das muss den Leuten wieder in den Kopf kommen, deswegen sind wir heute hier.«

Sebastian

»Ein Grund, den ich sehr wichtig finde, ist die Hetze gegen Menschen ohne Arbeit seitens Schwarz-Blau, wo es darum geht Sozialleistungen zu kürzen oder zu streichen. Den Menschen wird hier zunehmend eingeredet ›wer keinen Job hat, ist selber schuld‹. Es wird gegen die ›Arbeitsfaulen‹ und gegen die ›Owezahrer‹ gewettert, obwohl in Österreich auf jede offene Stelle ca. fünf Arbeitslose kommen. Die Mähr vom faulen Arbeitslosen ist ein Märchen, das bewusst genutzt wird, um die Gesellschaft nach innen zu spalten und Menschen gegeneinander auszuspielen. Währenddessen werden Reichen und Superreichen Millionengeschenke gemacht. Die Unternehmer, die von der Krise profitiert haben, Stellen abgebaut haben, Arbeitslosigkeit verursacht haben, werden dafür jetzt auch noch mit Steuergeschenken belohnt, während die immer mehr werdenden arbeitslosen Menschen unter dem Sozialabbau der Regierung leiden werden. Deshalb müssen wir uns gegen Schwarz-Blau wehren.«

Julianna

»Ich bin hier, weil ich fassungslos bin, wie sehr sich in den letzten Jahren alles darum gedreht hat, wie man Migranten und Migrantinnen aus diesem Land rausschmeißt und ihnen das Leben schwer macht. Man hat dabei von Themen abgelenkt, die dieser Regierung eigentlich wichtig sind – wie z. B. CETA oder EU-Mercosur durchzudrücken, Kürzungspolitik in allen Bereichen und extreme Ausgrenzungspolitik durchzusetzen. Das wird auch ganz stark die Leute, die sie gewählt haben treffen. Zusätzlich tragen sie vor sich her, umweltpolitisch etwas für dieses Land zu tun, machen aber genau das Gegenteil. Es wurden jetzt schon Zulassungsverfahren für den Bau der dritten Piste und den Lobau-Tunnel angekündigt. Schwarz-Blau ist sowohl auf einer sozialpolitischen, als auch auf einer umweltpolitischen Ebene extrem reaktionär.«

Johann

»Ein wichtiger Grund sind die Studiengebühren, weil sie die schwächsten der Gesellschaft treffen und Reiche nur noch reicher machen.«

Christopher

»Was mich am meisten stört, ist, dass die neue Regierung überhaupt angelobt wird. Insbesondere weil wir jetzt einen Innenminister namens Herbert Kickl haben, der das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als ›nutzlosen Verein‹ bezeichnet. Mit so einer Aussage sollte man generell nicht durchkommen dürfen, und speziell in seiner Position ist das einfach furchtbar. Es ist angsteinflößend, dass er jetzt in einer Position ist, wo er auf so viele sensible Daten zugreifen kann.«

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