Tickets sollten teurer werden, Steuerreform sei Dank. Wie jetzt? Wann? Sicher? Und was bedeutet das für mich?
Ticketsteuer Erhöhung? Was ist denn das schon wieder? Die Politik redet im Zuge der neuen Steuerreform davon, gewisse Steuersätze zu erhöhen. Steuern auf Schaumwein oder Medikamente beispielsweise. Und eben auch auf Tickets bzw. Eintrittskarten. Als wir nachfragten, waren nicht nur einzelne Politiker überrumpelt, sondern auch das Internet.
Auf der Website ticketsteuer.at gibt es eine Unzahl Informationen, Parolen, eine Petition und die Bitte um Unterzeichnung. Wie es Rio schon gesagt hat: "Alles, was uns fehlt, ist die Solidarität", habe ich natürlich gleich mal unterzeichnet. Dabei weiß ich ja noch gar nicht so genau, um was es hier geht. Immerhin wird nirgends auf der Website auf eine Quelle verwiesen. Von was reden die da? Heute gab es eine Pressekonferenz dazu. Sie hat Aufschluss gegeben. Hier sind sieben Antworten, die ich zur Ticketsteuer bekommen habe.
1) Ist Ticketsteuer gleich Ticketsteuer?
Nein. Bei der ersten Internetrecherche ist man oft blauäugiger als Fler und tippt halt das offensichtlichste Keyword in die Tastatur. In dem Fall: Ticketsteuer. Schnell wird klar, es gibt ganz unterschiedliche Ticketsteuern. Dabei geht es aber immer gegen den Staat. Wir interessieren uns erst einmal für die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Eintrittskarten von 10% auf 20%. Konzerte, Ausstellungen, Kabaretts, Sightseeing und Zoo-Besuche sind unter anderem davon betroffen.
2) Ist das eine Lobby und sind die böse?
Es wird protestiert. Von Veranstaltern, Ticketanbietern, Bookingfirmen. Das nennt man eine Lobby. Damit verbindet man ja immer böse Tabakkonzerne, die sich heimlich in Brüssel mit Politikern treffen. Hier sind es Unternehmen, beispielsweise die Stadthalle, Skalar Entertainment oder die Hoanzl Agentur, die sich mobilisieren. Schon sympathisieren sich ganze Bundesländer und deren Kabarett-, Theater- oder Kulturszene mit der Petition "Nein zur Ticketsteuer". Selbst Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny sagt dazu: "Das ist eine ungeheuere Schnapsidee".
3) Wie viel teurer wird es wirklich, vermutlich, vielleicht? Und wer zahlt das?
10% hört sich vielleicht nicht nach viel an, aber Moment, das ist eine Verdoppelung. Im konkreten Fall bedeutet das halt, dass die Konzert- oder Kabarettkarten um einen bis zehn Euro teurer werden. Also 1 € bis 10 €!
Im Fall von Festivals wie dem Frequency um satte 15 Euro. Wer das zahlen soll, ist nicht klar. Eine Variante wäre, dass die Veranstalter die Steuer schlucken und dadurch weniger Gewinn machen. Haha. Eine andere Variante könnte die Gage der Künstler sein, die dann weniger wäre. Für unsereins wäre natürlich eine Gage von 900.000 statt einer Million noch immer verkraftbar. Aber nur wegen einer Steuer wird Metallica nicht billiger, sondern kommt halt einfach nicht. Und es trifft kleine Künstler. Im Zweifelsfall also wir. Wir die auf Konzerte gehen.