Auch wenn man Interpol als höhere Indie-Gewalt bezeichnen könnte – dieses Mal gewann eine andere: der stürmische Regen. Einige Fotos vom Stopp der „Turn On The Bright Lights“-Tour in Wien konnten wir vor dem Sturm dennoch erhaschen.
Subtil und elegant: Die Bühne sieht aus wie das Cover von „Turn On The Bright Lights“: Leinwand, zuerst die bekannten roten Lichter, später auch andere Farben; und auch die Interpol-, ja man muss sie eigentlich noch immer fast Buben nennen, sehen aus wie eh und je und benehmen sich entsprechend: unterkühlt pathetisch, als hätte man sie aus dem „Obstacle 1“-Video rauskopiert.
Man will fast nicht glauben, dass schon 15 Jahre seit der Veröffentlichung des Debütalbums der New Yorker Formation vergangen sind; einzig beim Betrachten des Publikums merkt man es – nur wenige Teenies sind in seinen Reihen.
„Turn On The Bright Lights“ klingt noch immer gut, so wie es Klassiker eben tun. Jede große Band hat ihr Album, das Album – das nur in seiner Gesamtheit wirklich Sinn ergibt, mehr als die Summe seiner einzelnen Teile ist, geradezu magisch ist, um dieses überstrapazierte Wort einmal zu verwenden.
2002 gab’s noch kein Spotify, der Fokus lag noch nicht gar so sehr auf dem Einzeltrack, es ging noch da und dort ums große Ganze: Interpol haben bewiesen, wie man das macht und beweisen es live wieder – hier kommt die durchdachte Dramaturgie des Albums erst richtig zur Geltung.
Leuchtende Augen
Die Stimmung ist dementsprechend gut, die Arena ist voll, die Lyrics sitzen. „Stellaahhaaa“, schreit jemand neben mir, seine Augen leuchten – wirklich jetzt.
Wie man allerdings das Gezeter von Paul Banks, vulgo seine Stimme, je hat aushalten können, muss ich mich schon fragen. Vielleicht, weil man von Brian Molko Schlimmeres gewohnt war. Nein, aber ich will hier nicht motzen: Es war ein sehr schönes Konzert, das leider zu früh zu Ende ging. Trotz heftigem Regen schienen die Bright Lights wunderbar hell.