Mit ihrem zweiten Album »Non Places« schlagen Wælder eine neue, ganz eigene Richtung ein und beweisen erneut Fine-Tuning-Talent.
Mit »Non Places« veröffentlichen Wælder nun ihren zweiten Langspieler. Genre-perspektivisch bewegten sie sich bisher von Dubstep bis Noise-Pop, nun spielen sie konsequent Sound Art und Ambient. Dieses Genre setzt eine hohe Messlatte, denn es sollte jenseits konventioneller Songmerkmale eine starke Stimmung erzeugen. Gute Ambient-Musik nimmt jede Emotion an, kann in ihrer unbestimmt-intensiven Stimmung eine Welt erschaffen, die musikalische Codes überwindet und den unterschiedlichsten Situationen ein Hörspiel sein kann. Ambient muss das Physische, das Material der Musik – Sound, Hall, Räumlichkeit und Dynamik – so groß machen, dass es eine eigene Qualität bekommt. Auf das Fine-Tuning kommt es an.
»Non Places« ist ein gut gelungener Versuch, denn Fine-Tuning ist Wælders Talent. Man spürt regelrecht, wie Klänge sich durch Raum und Zeit bewegen, kann ihnen folgen wie Figuren in einem Film. Doch manche Tracks bilden noch eher einen Prozess ab denn ein eigenständiges Werk. Titeln wie »Ivory« oder »Loss« gelingt eine eigene, faszinierende Sprache. »Ivory« wird mit subfrequenten Drones eingeleitet, kontrapunktiert von blechern-techniodem Schlagwerk und Synthie-Klangflächen. Hier gelingt dies: Mit ungewöhnlichen, nur sich selbst beschreibenden Klängen eine Dramaturgie erzeugen, und viele Stimmung in sich aufnehmen.
Entstanden ist die Platte zwischen Wien und Berlin – den Wohnorten der beiden Musiker – in der Datenschlaufe des Netz‘. Der prozesshafte Charakter des Albums ist also durchaus bewusst abgebildet. Einigen Wælder-Hörern werden auf »Non Places« die poppigen Elemente, Texte, wiederkehrende Melodien, und allgemeiner der Soul, fehlen. Für andere geht das genau in die richtige Richtung; nämlich eine ganz eigene.
»Non Places« von Wælder erscheint heute via Denovali Records.