Beim Tourstart in Wien gelang es Fever Ray, all den Grant über die Verlegung des Konzerts in den Gasometer wieder zu vertreiben. Und zwar mit sehr viel Liebe und vielen wichtigen Messages.
Es ist ja schon zur Genüge über die Verlegung des Fever-Ray-Konzerts in den Gasometer diskutiert worden. Jetzt, einen Tag nach der Show, ist das Bedürfnis jedoch gar nicht mehr so groß, erneut ein paar wütende Zeilen über Klang, Atmosphäre und Co in die Tatstatur zu hämmern. Der auffällig kostümierten Frauengruppe rund um Karin Dreijer gelang es nämlich, all den angestauten Frust – egal ob auf die Location, die Bierpreise drinnen oder den kalten Wind draußen – aus den Köpfen des Publikums rauszupusten, auch wenn die anfangs ein wenig verhalten wirkende Truppe das zuerst eher mit einem lauen Fönsturm versuchte. Dieser entwickelte sich allerdings nach und nach zu einem starken Wind Of Change und es wurden lautstark Liebe, Akzeptanz und Respekt postuliert.
Das Publikum dankte es den Musikerinnen mit Reaktionen irgendwo zwischen Respekt und großer Liebe der Band gegenüber. Stücke wie die aktuelle Single »To The Moon And Back« oder bekanntere Songs des Debüts, etwa »When I Grow Up« oder »Keep The Streets Empty For Me«, brachten schließlich auch ein wenig Bewegung in den gut gefüllten Gasometer und sorgten gefühlsmäßig auch dafür, dass sich alle ein wenig mehr aufeinander zubewegten. Und darum geht es Fever Ray in ihren Songs auch – Zusammenhalt über sämtliche Grenzen hinweg, Feminismus, die Verabschiedung von Gender-Boundaries und sexuelle Freiheit abseits patriarchaler Normen. Ob für derart starke Messages und solch spannende performative Zugänge das Gasometer der richtige Ort war, darüber ließe sich natürlich umfassend diskutieren. Aber sudern können wir auch morgen wieder – schließlich schneit es und überhaupt ist alles grauslich.