Die runderneuerten schottischen Indie-Rocker Franz Ferdinand gastierten gestern Abend mit ihrem fünften Album »Always Ascending« im Wiener Gasometer. Zwischen Nostalgie und Neuanfang loderten nur selten die Flammen der Begeisterung.
Es ist das erste Franz-Ferdinand-Konzert auf Wiener Boden seit 2009, dementsprechend liegt vor Beginn der Show eine Mischung aus Vorfreude, leichter Skepsis und Nostalgie in der Luft. Nach der Zusammenarbeit mit der amerikanischen Band Sparks und dem daraus resultierenden Album »FFS« stieg Gründungsmitglied und Gitarrist Nick McCarthy aus und wurde durch Dino Bardot ersetzt. Außerdem kam Julian Corrie an Synths und Keyboard für Album und Tour hinzu. Bardot fehlt auf der Bühne letztendlich aber eindeutig die Leichtig- und Lässigkeit McCarthys, während Bassist Bob Hardy und Drummer Paul Thompson ihr Möglichstes tun, die Show am Laufen zu halten.
Einige der vergangenen Großtaten werden langsamer gespielt, was mehr störend, denn gediegen daherkommt. Anderen älteren Songs merkt man schlicht an, dass sie zwar damals den Zeitgeist getroffen haben, es ihnen aber an Langlebigkeit und Substanz fehlt. Das aktuelle Album »Always Ascending« ist in seinen Grundzügen durchaus mehr als in Ordnung und weiß zu überzeugen. Mehrere Fan-Favorites fallen allerdings aus, da beinahe die Hälfte der Songs an diesem Abend von der aktuellen LP stammt. Wohl eine Spur zu viel für eine Show, die sich zwischen Nostalgie und Neuanfang positionieren möchte. Diese Punkte sind allesamt keine Katastrophe, summieren sich aber über die Dauer des Konzerts.
Sand im Getriebe
Auch Sänger Alex Kapranos scheint eher bemüht, kommt allerdings nur auffallend selten aus sich heraus. Probiert immer wieder mit den Fans zu interagieren, sie zu animieren, mitzureißen. So ganz funktioniert das allerdings nicht – und es liegt wohl nicht nur am Publikum. Die Tatsache, dass zwei der vier Zugaben aktuelle Songs sind, zeugt von großem Selbstvertrauen in der umgebauten Band. Da aber im Gegenzug die Selbstverständlichkeit, ja die früher vorgelebte Coolness, die eine ganze Generation von MusikerInnen beeinflusste, fehlt, scheint etwas Sand im Getriebe zu sein. So muss man wohl das kollektive Herumgespringe zum letzten Song »This Fire« als versöhnlichen Abschluss in Erinnerung behalten.