Das Rock im Dorf hat mit Dorfdisko und weinseligem Zeltfest-Geschunkel genauso viel zu tun wie das Donauninselfest mit dem Coachella Festival. Worum es im oberösterreichischen Schlierbach nämlich eigentlich geht, ist guten heimischen Acts zu lauschen und sich an der prinzipiellen Liebe der Veranstalter zu ihrem Festival zu erfreuen. Diese färbt auch auf die BesucherInnen ab.
Etwa 3000 Menschen leben in der Gemeinde Schlierbach, die im schönen Traunviertel in Oberösterreich liegt. Etwas mehr Menschen, nämlich 4000 circa, werden auch heuer wieder zum dort stattfindenden Rock im Dorf Festival pilgern, um all die Dinge zu tun, die man auf einem Musikfestival nun mal so tut – nur dass das hier mit einer Gemütlichkeit passiert, nach der man sich auf so manch anderer Veranstaltung vergeblich sehnt. Ein kleines Festival musikalisch großartig zu besetzen ist das vom Kulturverein Rock im Dorf selbst gesteckte Ziel. Bei einem Line Up, zu dem im heurigen Jahr Voodoo Jürgens, Cid Rim, Hearts Hearts und 5K HD zählen, scheint dieser Anspruch auch ganz klar erfüllt worden zu sein. Neben der Musik möchte das Rock im Dorf jedoch auch auf ganz anderen Ebenen aufzeigen, dass man auch als kleines Festival viel – oder eben viele Menschen bewegen kann. Um weiterhin ein »Green Event« auf die Beine zu stellen, ist es den Veranstaltern auch heuer wieder wichtig, dass die Punkte Regionalität und Nachhaltigkeit auf vielen verschiedenen Ebenen eine zentrale Rolle spielen. Respekt vor der Natur, aber auch vor allen anderen FestivalbesucherInnen steht beim Rock im Dorf sowieso an oberster Stelle. Und wenn man sich schon an einem Ort befindet, an dem sich, diesem einen Sprichwort zufolge, Fuchs und Hase gute Nacht sagen, kann man auch den Zeltnachbarn eine gute Nacht und schöne Träume wünschen. So, oder so ähnlich zumindest, sieht das auch Valentin Geiseder, der unter anderem für das Booking verantwortlich ist.
Das Rock im Dorf darf ja als »Green Event« bezeichnet werden. Würdet ihr euch wünschen, dass sich in der heimischen Festivallandschaft diesbezüglich mehr tut?
Ich finde, dass sich hier schon viel bewegt – schön wenn man mit gutem Beispiel vorangeht. Für uns ist das selbstverständlich, uns liegen unsere Besucher sehr am Herzen, umso wichtiger dass man das Gelände sauber hält und man respektvoll miteinander umgeht.
Wie stark kommt es bei Organisation und Durchführung auf die vielen freiwilligen HelferInnen an und wie gelingt es euch immer genügend Menschen zu motivieren?
Wir sind eine große Community und es ist in der Tat eine der wichtigsten Aufgaben das Team zu motivieren und zu begeistern. Mittlerweile sind da mehrere Generationen darin vertreten, von kleinen Geschwistern bis zu den Eltern. Wir wollen hier etwas einzigartiges, kulturell wertvolles für unsere Region schaffen, das verbindet. Crew love is true love.
2013, als Schick Schock vermutlich noch nicht einmal angedacht war, waren Bilderbuch bei euch Headliner. Grund für ein »wir haben es damals schon gewusst«?
Das können wahrscheinlich viele Veranstalter behaupten, bei uns wars halt auch deshalb etwas besonderes weil die Jungs aus unserer Region kommen, hier ihre ersten Gigs gespielt haben und Freundschaften bestehen. Im Sommer 2013 kamen aber tatsächlich die ersten Singles aus Schick Schock raus. Ich kann mich noch erinnern, als wir eine Rock im Dorf Kick Off Party im Wiener B72 veranstalteten bei der Maurice und Mike unangekündigt auf einmal ihre damals noch unveröffentlichen Tracks (Plansch und Maschin) mit IPod Samples und Gitarre das erste mal präsentierten und dann war jeder so „wow, jetzt geht’s richtig ab mit ihnen“.
Wie sucht ihr die Acts prinzipiell aus?
Wir hören viel Musik, gehen auf jede Menge Konzerte & Festivals und bekommen so die stärksten Livebands auf den Radar. Bei uns ist besonderer Fokus auf aufstrebende österreichischen Bands, weil wir finden dass es hier gerade jede Menge gute Sachen gibt, die eine große Bühne verdienen.
Das Rock im Dorf Festival findet von 13. bis 14. Juli in Schlierbach statt.