Es gibt sie, die Facebook-Verweigerer

Eine aktuelle österreichische Marktforschungsstudie verdeutlicht: Die Mehrheit der Facebook-Nicht-Nutzer verweigert aus Datenschutzgründen.

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Ende 2011 sind 800 Millionen User auf Facebook registriert. So viele Bewohner haben selbst die Kontinente Australien und Europa nicht zusammen. Sie geben dort unglaublich viel über ihr Privatleben preis. Ob es Fotos, Aufenthaltsorte und persönliche Vorlieben sind – Facebook sammelt, speichert und bunkert weltweit auf tausenden Servern sämtliche Informationen der einzelnen User. Ihre Suchanfragen, von welcher IP-Adresse sie sich einloggen, wie lange sie dort bleiben, welche Beiträge sie liken, auf welchen Fotos sie wo getaggt werden. Was letztendlich damit passiert, ist den meisten nicht bewusst.

Der wohl größte Teil der Informationen über das Onlineverhalten der Facebooker wird für Marktforschungs- und Werbezwecke eingesetzt. Teile uns in Form deines Status mit, dass du einen neuen Brazilian String hast und zu Mittag eine vorzügliche Margharita gegessen hast – Facebook platziert die Victoria’s Secret-Anzeige und die nächste Pizzeria direkt in deinem Profil. Harmlos. Was aber sonst mit den Daten passiert, wer weiß das schon – außer Mark Zuckerberg und vielleicht der US-Geheimdienst.

Kein Facebook, trotzdem oft online

Daher gibt es sehr viele Menschen, die das Netzwerk nicht nutzen. „Der typische Nicht-Facebooker in Österreich ist weder digitaler Außenseiter, der noch nicht fest im Sattel des WWW sitzt, noch gesellschaftlicher Einsiedler oder Hinterwäldler, der mit der Plattform nichts anfangen kann, sondern jemand, der nicht gewillt ist, persönliche Inhalte im Netz zu teilen“, erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von marketagent.com.

Die aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts hat ca. 500 web-aktive Personen aus Österreich zwischen 14 und 65 Jahren online interviewt und gefragt warum sie Facebook nicht nutzen. Die Studie ergab unter anderem, dass 67% der Befragten die Plattform nicht benutzen, weil sie vermeiden wollen, dass private Inhalte an die Öffentlichkeit gelangen. 60% haben Angst davor, dass die Daten weitergebeben und später einmal gegen sie verwendet werden könnten. Welcher Rechtsanwalt stellt schon einen Zwanzigjährigen in seiner Wirtschaftskanzlei an, der sich in Thailand mit Didgeridoo und Rastafari ablichtet? Vielleicht sogar die meisten, aber einige nicht, und hier wird es problematisch.

Auf einen Kaffee statt Einloggen

Die Gefahr der privaten Offenbarung ist für die Befragten nicht der einzige Grund, weshalb Facebook gemieden wird. 7 von 10 verbringen Zeit mit Freunden vorzugsweise nicht im Web, oder sehen überhaupt keinen Nutzen darin, Facebook zu verwenden. Dass Facebook einem die Möglichkeiten gibt, Inhalte gezielt mit bestimmten Freunden zu teilen, ist auch nur ein Pseudo-Zuckerl des Konzerns. Grundsätzlich wird alles gespeichert, was innerhalb der Seite gesucht und angeklickt wird. Im Moment hält die Mehrheit der Befragten die Nutzerbedingungen von Facebook unvereinbar und wird vorerst auf eine Anmeldung und eine Mitgliedschaft beim größten sozialen Netzwerk verzichten.

Und auch wenn Facebook heutzutage allgegenwärtig ist, ist es – den Bildungsauftrag mal außer Acht gelassen – nett zu erfahren, dass 1,4% der befragten, web-aktiven Österreicher sagen: „Ich weiß gar nicht, was Facebook genau ist.“

Einige Ergebnisse der Studie:

"Ich möchte lieber auf anderen Wegen mit meinen Freunden in Kontakt treten": 70,1%

"Ich sehe keinen Nutzen darin": 70,1%

"Ich möchte keine persönlichen Dinge über mich preisgeben": 67,4%

"Interessiert mich grundsätzlich nicht": 62,5%

"Ich habe Bedenken bezüglich der Datensicherheit/Angst vor Datenklau/Angst vor Weitergabe meiner Daten an Dritte": 59,7%

"Ich befürchte, dass die Einträge, die ich dort tätige, später einmal auf mich zurückfallen könnten": 42,4%

"Ich habe dafür keine Zeit": 33,3%

"Ich kenne kaum/niemanden, der auf Facebook registriert ist": 4,9%

"Ich war registriert, habe aber schlechte Erfahrungen gemacht": 4,2%

"Ich nutze lieber andere Social Media Plattformen": 4,2%

"Ich wüsste gar nicht, wie ich mich dort registrieren könnte": 4,2%

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