Auf seinem neuen Album »Atlas oder nada« verbindet Svaba Ortak ein weiteres Mal Balkan-Sound mit Wiener Grant – und wie immer funktioniert das besser als gut.
Nach Svaba Ortaks letztem Album »Eva und Adam« aus dem Jahr 2019 folgt nun endlich die Fortsetzung mit »Atlas oder nada«. Es ist ein umfangreiches Album – sowohl was seine Länge betrifft als auch stilistisch. Auf dem fünfminütigen Track »Himmel« rappt Svaba »die Lieder dauern zwei Minuten und das war’s« und kritisiert damit treffend die kapitalistische Spotify-Kultur des derzeitigen Deutsch-Raps. Seine Songs sind durchschnittlich vier bis fünf Minuten lang – in gewohnter Manier. Eine absolute Seltenheit heutzutage, denn je kürzer der Track, desto besser funktioniert er auf Streamingplattformen.
Während Svaba bei der Länge auf Oldschool setzt, gilt für die Musik eine dezent andere Devise. Im Vergleich zum Vorgängeralbum schleichen sich weniger offensichtlich serbische Beat-Elemente in die Tracks ein – im Kontrast zu Bekanntem wie »Für die«. Doch auch »Atlas oder nada« bringt mit Tracks wie »Gitara« die Balkan-Vibes nach Wien. Textlich bleibt Svaba sowieso nichts schuldig. Es hagelt die gewohnten Jugo-, Balkan- und Wien-Referenzen. Von »Idemo« bis »Nema problema«.
Wien oder nix
Lustigerweise schließt Svaba Ortak mit dem Albumtitel an sein letztes Album an, dessen Outro »Atlas« heißt. Darauf hört man: »Allein auf meinem Atlas. Allein auf meinem Asphalt. Immer noch hier, immer noch da, immer noch Wien.« Atlas kann hierbei wohl als Synonym für Himmel verstanden werden. Wien ist Svabas Atlas und für ihn heißt es »Wien oder nix«.
Insgesamt bleibt Svaba Ortak sich auf gesamter Linie treu. Fans werden auf keinen Fall enttäuscht sein. Gleichzeitig bietet genau das Raum für Kritik: Seit 2019 hat sich der Stil des Rappers nicht wirklich verändert, sondern fährt immer noch auf der gleichen Schiene wie die letzten Jahre. Ob das bedeutet, dass Svaba einfach seinen Sound gefunden hat oder darin feststeckt, darf jede*r für sich selbst entscheiden. In das Album reinzuhören, zahlt sich aber auf jeden Fall aus.
Das Album »Atlas oder nada« von Svaba Ortak ist heute, also am 2. Juli 2021, bei Sony Music erschienen.