Laika, das erste Lebewesen im Weltall, war vor ihrer kurzen Karriere im Orbit eine Straßenhündin in Moskau. Elsa Kremser und Levin Peter ließen sich von dieser Randnotiz der Raumfahrt zu ihrem ausgezeichneten Film »Space Dogs« inspirieren.
»Space Dogs« ist aus der Perspektive zweier Hunde erzählt und gefilmt. Wie kam es dazu?
Elsa Kremser und Levin Peter: Über viele Jahre hinweg hatte uns die Idee begleitet, Hunde ins Zentrum eines Kinofilms zu rücken – fernab von Disney oder Doku. Als wir herausfanden, dass Laika, das erste Lebewesen im Erdorbit, auf den Straßen Moskaus aufgewachsen war, entfaltete sich für uns eine Geschichte, die wir auf der großen Leinwand erzählen wollten: zwischen dem Weltraum und dem Erdboden.
Der Film wurde besonders für seine visuelle Darstellung gelobt. Was waren dabei die größten Herausforderungen?
Uns war von Anfang an wichtig, dass man den Hunden im Kino buchstäblich auf Augenhöhe begegnet. Technisch mussten wir bei null beginnen, denn Vorbilder gab es in diesem Sinn nicht. Mit der Ästhetik von Dokus wollten wir bewusst brechen. Wir wollten mit der Kamera inmitten eines wilden Straßenhunderudels sein. Dafür mussten wir ein eigenes Kamerasystem entwickeln und vor allem als Team sozusagen Teil dieses Rudels werden.
Worum wird es bei eurem nächsten Projekt gehen?
In unserem neuen Film ist der Wellensittich unsere Hauptfigur. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die den Tod sucht und auf einen Mann trifft, der in Leichenhallen tote Körper öffnet und diese auf Ölgemälden wieder zum Leben erweckt. Zwei Außenseiter finden durch die Nähe zum Tod zueinander. Der Film spielt in Belarus und erzählt von einer Zeitwende, einem Aufbruch.
Was können wir aus der aktuellen Krise über den Umgang mit Tieren und Umwelt lernen?
In unseren Arbeiten beschäftigen wir uns mit der Romantisierung von Natur. Vom Kitsch bis zur Vermenschlichung der sogenannten »Wildheit« da draußen. Als im März 2020 Videos von Delphinen an der italienischen Küste oder Wildschweinen, die durch Altstädte ziehen, viral gingen, wurde einmal mehr klar, wie sehr die menschliche Dramaturgie immer wieder versucht, sich von der »Natur« abzugrenzen.
»Space Dogs« von Elsa Kremser und Levin Peter ist aktuell in den österreichischen Kinos zu sehen.