Die Kunsthalle Krems hat noch schnell die Wände des Kunstraums Stein für die Ausstellung des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi neu gestrichen. Seine an Karikaturen, Graffitis oder Cartoons erinnernden Zeichnungen kritzelt er direkt auf den Wände des Museums.
Dan Perjovschi: Artist Context, 2011
Dan Perjovschi: Bank Client, 2008
Dan Perjovschi: Budget Cut, 2011
Dan Perjovschi: Europe, 2011
Dan Perjovschi: Euro, 2010
Dan Perjovschi: Global Mickey, 2005
Dan Perjovschi: Never left, 2003
Dan Perjovschi: Portrait, 2007
Dan Perjovschi: President, 2011
Dan Perjovschi: Protest On Blog, 2012
Dan Perjovschi: Too Much Tech, 2010
Ausgestattet mit schwarzem, wasserfestem Filzstiftdirekt erobert Dan Perjovschi, die Ausstellungswände und -böden sowie den architektonischen Umraum von Museen und Kunstinstitutionen. Der Grafiker, Kolumnist und Illustrator kommentiert humorvoll, subversiv und mit zuweilen beißender Ironie den gesellschaftlichen und kulturpolitischen Status quo.
Perjovschis Talent war in Rumänien früh entdeckt worden. Schon mit zehn Jahren kam er auf eine Kustschule. Das anschließende akademische Studium aber habe nichts als einen "mediokren Maler" aus ihm gemacht, erzählt Perjovschi. Eine seiner ersten Aktionen als Künstler war »Red Apples« (1988), für die er die gesamte Einrichtung seiner Wohnung in weißes Papier einwickelte, um darauf Zeichnungen und kurze Texte zu übertragen. Dies sollte eine Reaktion auf die zunehmend repressive Zensur im kommunistischen Rumänien sein.
Anfang 1994 etablierte sich Perjovschi als internationaler Künstler mit den Zeichnungsserien »Postcards from America« und »Wonderful World«. Heute zählt er zu den bekanntesten rumänischen zeitgenössischen Künstler, mit Gruppen- und Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York, in der Tate Modern in London, in der Kunsthalle Basel, im Museum Ludwig in Köln oder auf den Biennalen in Istanbul, Venedig, Lyon und Moskau.
Bei seinen Zeichnungen will Perjovschi durch die Verwendung nur weniger Striche und Details mögliche Verwirrung im Verständnis vermeiden. Sein Hauptziel ist es aktuelle Affären mit Ironie und Witz wiederzugeben, denn er möchte nur "ein humorvolles wie kritisches Bild der menschlichen Gesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts zeichnen".
Indem seine Arbeiten auf der Wand nur während der Dauer der Ausstellung zu sehen sind und anschliessend übermalt werden, entzieht sich Dan Perjovschi den marktüblichen Kriterien. Seine Werke entstehen somit in einem performativen Akt, indem einmal benutzte Motive anderorts wieder neu aufgenommen, kombiniert und mit aktuellen Ereignissen verknüpft werden. So schafft der Künstler mit seinen Zeichnungen ein fortlaufendes Projekt, das ortsungebunden bleibt und sich auf jeder Wand neu manifestiert. Auf den Wänden der Kunsthalle Krems werden Perjovschis Zeichnungen so über fast ein Jahr hinweg im öffentlichen Raum zu entdecken sein.
Kunsthalle Krems – Kunstraum Stein
25. März 2012 bis 03. März 2013
*1961, lebt und arbeitet in Bucharest.