In den vergangenen Wochen gab es starke Umstrukturierungen bei Lookk: Das Management stellte sich selbst auf den Kopf und die Strategie wurde gewechselt. Gründer Andreas Klinger über seinen Ausstieg und die Zukunft.
Zu Beginn von Garmz / Lookk vor vier Jahren war unser Angelpunkt eCommerce – der Verkauf von Modeprodukten von sehr jungen Designern, mit dem Ziel, die richtigen früher als alle anderen zu haben. Ursprünglich hatten wir die Produkte selbst produziert – erst auf Basis von Skizzen, danach auf Basis von Samples. Das Feedback der Community lief mit und sollte uns stets helfen, nicht auf den falschen Teilen sitzen zu bleiben. Das funktionierte zwar alles »ok«, aber ok reicht leider nicht, um ein Unternehmen stabil aufzubauen. Nach einer Reihe von kleinen, laufenden Änderungen wollten wir nun einen radikalen Wechsel.
LOOKK 2.0
Was auf lookk.com heute funktioniert, ist Fans rund um Designer aufzubauen. Für den Designer bedeutet das Interaktion, Feedback und Promotion – der User kann dafür neue Trends und Teile für seinen Kleiderschrank entdecken. Auf das wollten wir fokussieren und so wird »LOOKK 2.0« ein dynamisches Online-Magazin, das sich Schritt für Schritt an den Modegeschmack des Lesers anpasst. Gefällt ein Stück, linkt das Portal weiter zum Webshop des Designers, wo man es direkt – ohne Zwischenhändler – kaufen kann. Es wird thematisch näher an Fotostrecken in der Vogue als an Fashion-Webshops wie net-a-porter.com sein. Die ersten Elemente in diese Richtung kann man bereits online sehen, in den nächsten Monaten werden Schritt für Schritt neue Aspekte hinzukommen.
Neuer Gang, neuer Plan, neuer Weg
Das neue Lookk ist, was es für viele schon immer war: Eine Entdecker-Plattform für zeitgenössische Modedesigner aus aller Welt. Auch wenn ich glaube, dass dieser Strategiewechsel das Beste ist, was Lookk hat passieren können, sah ich mich persönlich nicht mehr in dieser Konstellation. Selbst wenn ich bleiben würde, wäre ich kaum nutzvoller als ein mittelmäßig passender Angestellter, da meine Skills kaum mit neuen kommenden Rollen überlappen, meine besten Ideen aufgebraucht sind und meine Motivation nach vier Jahren Fashionindustrie zu Neige geht. Als ich das realisierte, war mir klar – I need to go.
Mit meinem Ausscheiden bei Lookk wird dies auch meine letzte Kolumne an dieser Stelle. Wer am Laufenden bleiben möchte, macht dies von nun an am besten direkt an der Quelle auf www.lookk.com oder via twitter unter @lookk.
Die letzten Worte – Start-ups in Österreich …
Als wir mit Garmz vor vier Jahren in Österreich anfingen, gab es kaum etwas, auf das wir zurückgreifen konnten. Wir wurden auf klassische staatliche Förderungen verwiesen und kaum jemand konnte internationale Erfahrung austauschen. Heute boomt die österreichische Web-Start-up-Landschaft und hat ein starkes Netzwerk nach London, San Francisco und Berlin. Eine eigene Szene baute sich über Landesgrenzen hinweg auf. Dies ist nicht zuletzt auch dank Medien wie The Gap möglich gewesen. Die vergangenen zwei Jahre hab ich monatlich für The Gap im übelsten Gonzo-Stil schreiben dürfen und den Lektor am österreichischen Schulsystem und dem Konzept von Deadlines zweifeln lassen. Zu meiner Überraschung wurde meine Kolumne offenbar doch regelmäßig gelesen und als Anstoßlektüre zum Thema Start-ups wahrgenommen. Danke an die Leser, User und Redaktion hierfür 🙂
Wen die Thematik Web- und Tech-Start-ups interessiert, dem sei das Pioneers Festival vom 29.–31. Oktober in der Wiener Hofburg empfohlen. Mehr Informationen gibt es unter