Die Sowjetunion war kalt, grau und verdammt visionär. Zwischen Fünfzigern und Neunzigern entstanden Gebäude, die bisher in der Architekturgeschichte eher stiefmütterlich behandelt wurden. „Unknown Stories“ erzählt die Ausstellung im AzW.
Aqua-Sport-Zentrum jetzt Laguna Vere 1978 Tiflis Georgien Simona Rota
Sängerhalle 1957-1960 – Tallinn, Estland (c) Markus Weisbeck
Lenin Museum in Almaty, Kasachstan (c) Simona Rota (© Simona Rota)
Zirkus in Taschkent, Usbekistan (c) Ekaterina Shapiro-Obermair & Wolfgang Obermair (© Shapiro-Obermair, Obermair)
Basar 1983 – Baku, Aserbaidschan (c) Simona Rota
Devintas Fortas, Gedenkstaette und Museum für die Opfer des Nationalsozialismus, 1984 – Kaunas, Litauen (c) Ekaterina Shapiro-Obermair
Transportministerium 1974 – Tbilisi, Georgien (c) Simona Rota
Lenin-Museum jetzt Historisches Museum 1984 – Bischkek, Kirgistan (c) Simona Rota
Erholungsheim der Schriftstellervereinigung 1965-69 – Halbinsel Sewan, Armenien (c) Eduard Gabrielyan CNA FPSR
Wohnhaus an der Minskaja-Straße, 1980s – Bobrujsk, Weißrussland (c) Belorussian State Archive of Scientific-Technical Documentation
18-stöckiges Wohnhaus in Bischkek, Kirgisistan (© Simona Rota)
Während Konstruktivismus und stalinistische Architektur sehr wohl im Westen bekannt sind, finden die jüngeren Bauwerke der ehemaligen Sowjetunion in der westlichen Architekturforschung erst seit Kurzem Beachtung. Die Ausstellung „Soviet Modernism“ fokussiert dabei die 14 ehemaligen Mitgliedsstaaten und lässt das Zentrum Russland bewusst außen vor.
Besonders interessant ist es, die Formensprache der Gebäude in der Peripherie der Sowjetunion aus der Zeit von 1955-1991 im Kontext des ausgerufenen Vielvölkerstaates und im Verhältnis zum Zentrum in Moskau zu betrachten. Als Symbole für die Kolonialisierung sind sie gerade in den jüngeren Republiken wenig beliebt. Außerdem fehlt das Geld um die Gebäude zu erhalten, denen auf Grund der schlechten Bautechnik ein baldiger Verfall droht. Noch sind Architekten und Zeitzeugen am Leben. Allerhöchste Zeit diese Epoche der Architektur zu dokumentieren. Und sich überzeugen zu lassen, dass die sozialistischen Nachkriegsbauten vielfältiger sind als das Vorurteil über unansehnliche, gleichförmige Plattenbauten vermuten lässt.
„Soviet Modernism 1955-1991. Unknown Stories“
vom 08.11.2012 bis 25.02.2013 im Architekturzentrum Wien
Eröffnung am 07. 11. um 19 Uhr