Isolation oder Empowerment? Was ist Heimat, wo und wann ist es das Internet und wie kommen die zusammen? „Heimat Internet“ heißt das Thema bei der nächsten Diskussion von twenty.twenty.
Finde dich jetzt selbst im Netz. Oder ist und bleibt Heimat, wo man herkommt? Wie viel Heimat steckt in deinem persönlichen Profil, deiner Facebook-Chronik, deinem Blog? Diesem Thema gehen Blogger auf twenty.twenty nach, bevor dann am 24. April im Wiener Hub nach einem Vortrag von Kathrin Kissau darüber diskutiert wird. Von Himmel-hoch-jauchzend bis düster-humorig bringen sie viele gute, persönliche wie scharfsinnige Antworten, Vorschläge und Absagen. Beim Lesen kommt genau dieses Gefühl auf, sich hier und da zu verlieren, zu informieren, sich selbst nach zu spüren; nur alles eine Spur reflektierter. Wer also mehr über seine Netzgewohnheiten erfahren will, sollte hier lesen, wer mehr über das soziale Netz erfahren will, sollte das auch..
Überall und nirgends daheim
Wichtig bei dem Thema: Migration, Integration. Beim Surfen spielt die Herkunft des Bloggers, Tweets oder der Nachricht oft keine Rolle. Oder aber sie ist so wichtig, dass man befürchtet aus öffentlichen Medien nicht die ganze Wahrheit zu erfahren. Anonymität kann Hemmschwellen abbauen, im Chat sieht man nicht die Hautfarbe, hört keine Dialekte.
Raum und Zeit – seit der Relativitätstheorie theoretisch, seit dem Netz nun praktisch relativ? Doch leider bleiben in Wirklichkeit unsere Körper, die sich nun einmal jenseits der Satelliten und nicht in Lichtgeschwindigkeit bewegen, abhängig von einem festen Raum und Aggregatzustand. Wir können nur in einer bestimmten, stabilen Zeit bestimmte Tätigkeiten ausführen. Die Zeiten im Dazwischen, zwischen zwei Jobs, die Wartezeiten auf die Bahn, am Schalter und die notwendigen Organisationsaufgaben werden kürzer. Doch in diesen Perioden begreifen wir eigentlich erst wirklich, dass etwas zu Ende ist und nun eine neue Tätigkeit ansteht. Perioden, in denen wir uns auf das nächste einstellen, durchatmen, fallen weg.
Wohnen bei Twitter
Wie sind wir heute ein Selbst? „Wohnen bei Twitter“ – geht das? Michael Anrater sagt nein und stellt drei Möglichkeiten der sozialen Teilhabe im Netz vor, die wegen bissel Selbstdarstellung noch nicht gleich Heimat sind. Werner Reiter findet seine Heimat im Netz, in der Musik, der Gestaltung und all den schönen Dingen, die er da findet und plädiert für eine immer offene Netzpolitik, damit das Internet nicht so wird, wie seine Heimat…
Das Internet kann etwas Persönliches sein. Es kann ein Buch, ein Kino, ein Konzert, eine Bibliothek sein, wo man sich in ein Medium vertieft, seine eigenen und die Gedanken anderer reflektiert. Es kann reell-virtueller Treffpunkt von Menschen sein, die so nicht zusammen gekommen wären, vielleicht sogar ein bisschen Heimat. Aber das körperliche Wissen um den Vollzug all dieser Tätigkeiten, die Unvorhersehbarkeiten der „realen“ Welt, die nicht mit einem Klick abwendbar sind, Randtexte und Kontexte passen nicht in ein weißes Quadrat und Algorithmen. Aber letztendlich reden wir hier von x Anwendungen und Praxen, und vielleicht mag sich ja alsbald die "reale" Welt mal ein bisschen hin zum Cyberspace krümmen…?
twenty.twenty #14: "Heimat Internet"
24. April im The Hub Vienna
Programm: www.twentytwenty.at/naechste-veranstaltung/agenda
Anmeldung: www.twentytwenty.at/naechste-veranstaltung/anmelden-2