Ein ehemaliger Industrieraum für Kreative: Die NDU in St.Pölten hat sich die Umgestaltung der ehemaligen Glanzstofffabrik zu Herzen genommen. Wie die adaptierten Räume in Zukunft genutzt werden sollen, wird ab 4. Oktober präsentiert.
Ehemalige Glanzstofffabrik 1929
1906 eröffnet die erste österreichische Glanzstoff-Fabrik im Niederösterreichischen St.Pölten. Bis zuletzt produzierte das Werk den textilen Garn Viscord- der unter anderem für die Reifenproduktion verwendet wurde. In den 60er Jahren wurde zudem das Bautenschutzmittel Kenitex hergestellt, dass für Häuserfassaden verwendet wurde. Aufgrund einer starken Umweltbelastung wurde diese Produktion in den 70er Jahren eingestellt.
Und morgen?
Inzwischen sind die Räumlichkeiten vollständig adapiert. Der Umbau zu einem eigenen Stadviertel mit Wohn-, und Arbeitsräumen und der dazugehörigen Infrastruktur erfolgt erst. Geplant sind unter anderem 4 Seminarräume, EDV-Ausstattung, Lager, sanitäre Einrichtungen, Bodenheizung und 40 Parkplätze. In den nächsten fünf Jahren rechnet man mit einem Zuwachs von 300 auf 800 Studenten. Unterrichtet werden diese in Zukunft nicht in der ehemaligen Glanzstofffabrik sondern in einem ab 2014 eröffneten Neubau am ehemaligen Parkdeck des Wifi Gebäudes. Die NDU-Fabrik wird zukünftig als Location für unterschiedliche Veranstaltungsformate dienen und internationale Konferenzen und Ausstellungen beherbergen.
Luftaufnahme des ehemaligen Glanzstoffareals
Die Glanzstoffwerke boten bis 2008 vielen St.Pöltnern einen Arbeitsplatz und erwirtschaftete bis zu 12.000 Tonnen Viskosefasern pro Jahr. Mit einem Umsatz von 50.Mio Euro jährlich gehörte es zu den führenden österreichischen Industriebetrieben.
Arbeiter der Glanzstofffabrik
Nach einem Brand wurd die Produktion 2008 temporär gestoppt- wurde bald aber wieder aufgenommen. Im Herbst desselben Jahres wurde die Produktion dann vollständig eingestellt. Heute steht das 2.500 Quadratmeter große Gelände im Eigentum der CAG Holding. Die Fabrik ist freilich still gelegt.
Vom Industriegebiet zur Kreativwirtschaft
Seit Herbst 2012 wird ein Teil der ehemaligen Fabrikshallen von der New Design University verwendet. Mit dieser neuen Location und einer Fläche von 2.500 Quadratmeter konnten Lehrende und Studierende ihren Aktionsradius gewaltig vergrößern. Gemeinsam überlegt man sich, wie man die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten architektonisch innovativ und ökologisch nachhaltig für die Zukunft gestalten kann. Im Zuge mehrerer Workshops und einer "Summerschool" wurden Modelle für die Nachnutzung des Geländes entworfen.
Ausstellung von 4.-6. Oktober
Die Ergebnisse der Summerschool und der Workshops werden in der Ausstellung „Erlebnis St. Pölten – Experience the City“ von 4. bis 6. Oktober präsentiert. BesucherInnen sollen hautnah miterleben, wie sich das Glanzstoffareal entwickeln und sinnvoll genutzt werden kann. Viele Aspekte des städtischen Lebens werden in den einzelnen Präsentationen aufgegriffen: Vom Einkaufsverhalten über die Arbeitswelten bis hin zur körperlichen Erfahrung des Raumes.
Sechs Monate Umbau
Am 4. Oktober wird den Besuchern erstmals der Arbeitsaufwand von sechs Monaten Adaptierungsprozes.Seit dem Wintersemester 2012/13 arbeiten StudentInnen der Studiengänge BA Grafikdesign & mediale Gestaltung und Bachelor & Master Innenarchitektur & 3D Gestaltung in Räumlichkeiten der ehemaligen Glanzstoffwerke, die nun NDU-Fabrik genannt werden.
120 Studenten involviert
Im Zuge des Sommerworkshops machten sich nicht nur Stunden der NDU sondern auch der TU und der BOKU gemeinsam mit NDU-Professoren, einem Performer, einer Urbanistin und einem Landschaftsarchitekten Gedanken über die Gestaltung der Fabrik und deren infrastrukturellen Anbindung an St.Pölten.
Aus Alt mach Neu
Von 4. bis 6. Oktober lädt die New Design University – St.Pöltens Privatuniverstiät der Kreativwirtschaft – zu einer Ausstellung mit Zukunftsvision: Über sechs Monate hat man sich – unter anderem in Kooperation mit anderen Universtiäten – Gedanken über die Nachnutzung des Geländes gemacht. In den kommenden Jahren sollen die ehemligen Fabrikshallen Veranstaltungen und Konferenzen der Universität eine ganz besondere Bühne bieten: Experimentell, installativ und theoretisch haben sich 120 Studenten dieser Aufgabe hingegeben: Zum Beispiel Zukunft mit Vergangenheit und Urbanität mit industriellem Charme zu verbinden. In unserer Bilderstrecke kann man sich die Glanzstofffabrik im Wandel der Zeit ansehen: Von der kargen Industriewerkstätte zum kreativen Hotspot für innovative Raumplanung, Design-, und Architekturlösungen
© Michael Ellensohn