Spooky, Uncanny, Eerie – nur einige der vielen, schönen Worte für die Aspekte des Unheimlichen. Ja, auch wir Wertekonservativen bei The Gap kommen an dem Importfest Halloween und dem dazugehörigen englischen Vokabular nicht vorbei.
Nicht zuletzt, weil es uns die gute Gelegenheit eröffnet, gruselige Videos zu sammeln und unsere Leserschaft auf Weisen zu verschrecken, wie wir es nicht einmal mit unseren allerschlechtesten Artikeln können.
Als semi-lustige Musikjournalistin wie ich erliegt man nur zu leicht der Versuchung, gruselig zu weit zu definieren und eine Youtube-Liste mit zehn mal "Wrecking Ball" zu posten. Miley Cyrus soll ja dieses Jahr hoch im Kurs bei Verkleidungen stehen. Aber nein, so einfach wollen wir es uns nicht machen! Die Gruseltradition in Musikvideos ist nämlich alt und facettenreich und man hat ihr den nötigen Tribut zu zollen.
Das beginnt natürlich mit durchchoreografierten Zombies in "Thriller", dem Klassiker. Von infantilen Vollbesoffenen bei jeder WG-Party der Welt um drei in der Früh durch erbärmliche Nachtanzversuche geschändet. "Thriller" zeigt aber auch, dass man sich in Gruselmusikvideos gerne an Filmen orientiert. Bat for Lashes‘ "What’s A Girl To Do" greift nicht nur die schwierige Frage auf, was man tut wenn man einfach nicht mehr auf ihn steht, sondern ist visuell eine Kurzversion von Donnie Darko. Dieselbe düstere Atmosphäre, Masken, Lethargie. Toll! Auch in die Kategorie Kurz-Horror-Filmchen fallen Metrics "Monster Hospital" und 30 Seconds to Mars’ "The Kill", wobei sich hier der Gruselfaktor im Doppelauftritt von Jared Leto manifestiert und man sich schwer tut, zu entscheiden, wecher der beiden Letos die schlimmere Musik macht. Der Emo im Anzug oder nur der Emo?
"Hey Boy, Hey Girl" verschmilzt die generelle Creepyness von Kindern mit Skelettsex am Klo – es ist wirklich nicht schön, obwohl Skelettsex ein großartiges Wort ist. Kinder auch im Übergruselspektakel "Come To Daddy" des bösen Zwilling Aphex Twin. In "Sick, Sick, Sick" isst eine schick, schick, schicke Dame genüsslich die Mitglieder der Queens Of The Stone Age auf. Das ist ein bisschen heiß – was nicht nur an einem leicht angebratenen Josh Homme liegt, sondern an der ganzen Sex-Essen-Konnotation. Dazu hätte Freud sicher "unheimlich" gesagt. Ein Wort, das es ja auch ins Englische geschafft hat, so wie Halloween zu uns. Gruseliger Kulturaustausch.
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