Wir wischen, wir klicken, wir klopfen auf eine Tastatur. Wie aber kann das in Zukunft noch geschmeidiger gehen? Ein Gespräch mit dem Surface-Chefdesigner Ralf Groene.
Man muss ja nicht gleich an die gestischen Symphonien aus “Minority Report” denken, dem Film, in dem Tom Cruise Daten mit einem Datenhandschuh von hier nach dort schiebt, mit ihnen zaubert und sie ganz intuitiv manipuliert. Aber prinzipiell geht da noch einiges, wenn wir mit dem Netz oder Daten herumspielen. Heute haben wir Touchpads und Touchscreens. Und morgen? Microsofts neuer Tablet-Hybrid namens “Surface” will an diesem neuen Markt der Devices und Gadgets mitnaschen, will ein bisschen mehr Laptop sein als übliche Tablets und natürlich mehr Tablet als übliche Laptops.
Ralf Groene von Microsoft hat es chefdesignt, damit wir uns besser durch den Informationsdschungel schlagen können. Medienkonvergenz und Interaktionsdesign sind dabei natürlich große Themen. Sowohl Alltag als auch Kultur, sind untrennbar an Technologie geknüpft. Das hat mit Lifestyle genauso viel zu tun wie mit praktischem Nutzen. Wir wollen viele Geräte in einem haben. Und natürlich viele Geräte zum angeben. Fotografieren mit Tablets, DJing am iPad, Malen mit der Bewegungserkennung der Kinect-Konsole – es erscheinen immer seltsamere Zwitter wie die Google Uhr oder Brille.
Microsofts Next Gen Device bietet multiple Eingabemöglichkeiten. Zusätzlich zu den klassischen Schnittstellen, Maus und Tastatur kann man seine Postings, jetzt per Spracherkennung, Stylus oder mit Wischgesten durch den Cyberspace jagen. Phubber werden begeistert sein.
Ralf Groene im Interview.
Der Trend möglichst viele Geräte durch eines zu ersetzten ist immer wieder aktuell, könnte das Über-Device der Zukunft ein Tablet sein?
Die Prozessoren werden immer kleiner, stromsparender und leistungsfähiger. Am Handy läuft irgendwann Photoshop, aber eine genaue Eingabe ist aufgrund der Displaygröße nicht möglich. Die Oculus Brille kann ich mir aufsetzten, aber dann bekomme ich halt nichts mehr von der Realität mit, es ist vor allem ein sozio-kulturelles Problem. Man muss sich so gesehen mit den Next Generation Interfaces auseinander setzten. Samsung arbeitet gerade an Graphene es werden flexible Displays gebaut, das wird einiges verändern.
Multitasking ist omnipräsent, aber lenkt es nicht oft auch ab?
Es ist eigentlich Multithreading, man hat die Möglichkeit sehr schnell zwischen verschiedenen Themen zu wechseln. Man ist im Büro in einer Konferenz oder in einem Videofeed und im Hintergrund beantwortet man Emails, es funktioniert einfach.
Was ist das Prinzip von Passive Consumption?
Sprachsteuerung ist ein großes Thema, Cortana wird auch auf dem Surface verfügbar sein. Beim Frühstück kann man sich das Gerät hinstellen und über den Screen bedienen. Wenn man etwas schreiben möchte, klappt man einfach das Keyboard aus. Die hintere Kamera ist angewinkelt, sodass man in einer Uni-Vorlesungen filmen kann. Das Prinzip ist, dass man ohne Hände arbeiten kann.
Künstliche Intelligenz gibt es ja eigentlich nicht, sie ist immer durch den Programmierer determiniert. Wo sehen Sie die Anwendungsgebiete?
Cortana ist das Konzept eines Personal Digital Assistant, es besitzt keine Intelligenz, aber intelligente Algorithmen, es verbindet smarte Software mit den Bedürfnissen der Menschen. Computer Empathy ist ein großes Thema bei uns, der PC lernt sich mit seinem Anwender auseinander zu setzen und stellt Informationen aufbereitet zur Verfügung.