"If you are racist, sexist, homophobic or an asshole…don’t come in". Das steht am Schaufenster der Wiener Boutique KissKissBangBang. "Fair enough", findet auch Joss Stone. Das Schaufenster macht mittlerweile international die Runden.
Vergangene Woche machte Joss Stone im Rahmen ihrer Total World Tour in Wien Halt. Ihr Open Air-Set musste sie aufgrund der einsetzenden Sintflut zwar kürzen, ein Shopping-Trip durch 1010 war aber drin. Dabei lief die Gute offenbar auch am Schaufenster des KissKissBangBang-Stores in der Singerstraße vorbei und zückte ihr Smartphone. Denn Joss sah, dass es gut war.
Die Auslage der Boutique ziert nämlich ein ziemlich eindeutiges Statement: "If you are racist, homophobic or an asshole…don’t come in". Joss Stone ist übrigens nichts davon und ging folgerichtig auch ins Geschäft. Zuvor war allerdings ein Facebook-Posting fällig. Das Bild des Schaufensters mit der Aufschrift landete auf ihrer Fanpage und erntete gleich mal tausende Likes. Dazu schreibt sie: "Fair enough". Yes, Joss, yes.
Antirassismus = Diskriminierung?
Die Kommentare ihrer Fans fallen unerwartet unterschiedlich aus. Neben den selbstverständlichen Verehrern, die Joss‘ Stellungnahme übelst feiern, gibt es auch den ein oder anderen Vollhorst, der meint, Antirassismus wäre diskriminierend. Wahre Toleranz beziehe nämlich alle Menschen, also auch Kinderschänder und sexistische Arschlöcher, mit ein. Rassismus ablehnende Menschen sind demnach genau so intolerant wie Rassisten selbst. Dass das alles so gar keinen Sinn ergibt, was diese Leute da schreiben, wissen sie wohl selbst nicht wirklich.
Und auf einmal steht in einer Vielzahl englischer Medien "Joss Stone praises Vienna store that bans homophobes, racists and assholes" und die Leute reden über diesen Store und der Store wird mit der Aufschrift international zum Kontroverse-Gespräch. In Österreich hat’s noch niemanden interessiert. Außer der Heute, aber die interessiert sich eh prinzipiell für alles und titelt dann "Wie cool!".
Von Kurt Cobain inspiriert
Einen Auslöser für die Beschriftung gab es übrigens nicht wirklich. Sasa Ridel von KissKissBangBang kommt selbst aus der Medienbranche und steckt hinter der, äh, freundlichen Bitte, gegebenenfalls draußen zu bleiben. "Das Rad erfunden haben wir damit nicht, der Spruch kommt ja auch nicht von uns. Kurt Cobain hat das sogar schon gesagt." Damit kann man nicht viel falsch machen. Mit der Aufschrift wollte man einfach ein Statement setzen, so Ridel. Österreich stecke bei Themen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie oder auch Pädophilie noch in Kinderschuhen, die breite Masse übe sich in totschweigen. Bereits seit März kleben die weißen Buchstaben am Fenster, bis jetzt blieben öffentliche Rückmeldungen jedoch aus. Es braucht schon eine internationale Musikgröße, jemand von außen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mit Joss Stones Einkauf zu werben, oder sie gar beim Shoppen zu fotografieren, darauf wurde verzichtet. So nötig hat man die Promo jedenfalls nicht. Der innere Kaufmann konnte die vorübergehende Popularität aber auch nicht vollkommen ignorieren, also werden bald T-Shirts mit dem Aufdruck "If you are racist, sexist, homophobic or an asshole…don’t talk o me!" angeboten. Fair enough.
Dem KissKissBangBang kann man u.a. hier zu ihrem Schaufenster gratulieren.