Wir haben tatsächlich vergessen, euch Erik "Prince" Hassle vorzustellen, auf den wir poptechnisch Geld setzen würden, hätten wir welches.
Vielleicht, weil uns der Leiter des inoffiziellen Ginger-Ressorts bei The Gap abhanden gekommen ist, vielleicht, weil wir uns in letzter Zeit eher auf Frauen aus Schweden fokussiert haben – wir haben jedenfalls vergessen, euch Erik Hassle vorzustellen; den besten Erik, den Schweden gerade zu bieten hat, neben Eric Northman. Aber auch der Hassle ist eine Art Vampir: er hat nämlich kürzlich die Essenz von Pop aus allem, was uns heilig ist, gesogen und daraus die pipifeine EP, "Somebody’s Party" gemacht. True Story.
Gefühle, echt
Weil es eben trotz des großen und guten Aufkommens weniger zugänglichen Pops mit Ecken und Kanten eben auch mal etwas braucht, zu dem Emo-Schmachten, große Gefühle und Mitgröhlen hinter zugezogenen Vorhängen möglich ist, Bayyyybayyyy. Ja, da geht um die enttäuschte Liebe, das Mädchen der Träume und den Konkurrenten. Und das klingt alles so gut, echt und richtig. Man glaubt so hart dran.
Weil, der Hassle weiß schon was er tut. Nicht nur hat er sich ein paar Scheinchen damit verdient, das eher grausam-wirksame "Remember to Forget You" für Riri und Shakirashakira zu schreiben, sondern der Gute hat ganz im Allgemeinen verstanden, wie Ohrwurm geht.
Ist richtig
Zeitlose Melodien, die im richtigen Moment die Kurve zum Wiedererkennungswert kratzen und damit "in Dauerschleife laufen" neu definieren, der verletzliche Balzgesang mit dem sexy Augenzwinkern und die richtigen Features: Der aufsteigende Chi-Towner Vic Mensa, der sich da auf "Talk About It" die Seele aus dem Leib rappt, R’n’B Perle Tinashe, die sich mit ihrem 2013er Mixtape "Black Water" in eine Liga gespielt hat, in der DJ Mustard dann schon die 15 Millionen Klicks holt – beide eine exzellente Wahl, beide nicht nur zum Aufhübschen da, sondern, um zu tun, was sie am besten können.
You got me so Pathetic
Ja, und dann natürlich das viel und zurecht gepriesene "Pathetic", das mittlerweile schon ein ordentliches Remix-Treatment erfahren hat – die Prince-Vibes sind nicht zu überhören. Da gibt es sogar einen souligen Chor, ganz leicht im Hintergrund. Dann bei der Bridge: die Synths, die zuerst gar nicht auffallen – wenn man’s weiß, aber ganz klar nach dem einen, wahren SOHN klingen. Der hat’s nämlich (mit-)produziert. Und wenn sogar SOHN mal die Traurigkeit für gurrendes Disco–Geschmuse sein lässt, muss das Pop-Olymp.
Don’t hassle the Hassle also, denn sonst schlägt der mit irgendetwas Grausamen zurück, wie zum Beispiel einem Feature auf "Alors on Danse". Er kann das halt alles. He’s a natural. Sind wir froh, dass er lieber richtig Gutes macht.
Erik Hassles EP "Somebody’s Party" ist bereits erschienen. Schreibt ihm doch auf Facebook eine Nachricht, das geht noch.