Am 11. September 2010 fand an der ungarischen Grenze TEDxPannonia statt. "Yes We Can"-Mentalität, inspirierende Vorträge und Kinderkrankheiten bestimmten die erste TED Konferenz in Österreich überhaupt.
Kalifornien, USA und Pamhagen, Burgenland – 2 Orte, die verschiedener nicht sein könnten.
Und doch schaffte es zweiteres am vergangenen Samstag, internationales Flair und die, in Österreich oft vermisste "Yes, we can"-Mentalität in unsere Breitengrade zu bringen. TEDx, der kleine Bruder der weltweit bekannten TED Konferenzreihe fand zum ersten Mal auf österreichischem Boden statt.
TED stand ursprünglich für Technology, Entertainment und Design und hat es sich zum Ziel gemacht, namhafte Menschen aus unterschiedlichsten Lebens- und Wissensbereichen aus ihrem Leben erzählen zu lassen. All dies vor dem Hintergrund, dass diese Reden weltweit kostenlos abgerufen werden können. Was daraus entsteht, sind Kurzvorträge auf der jährlichen TED Conference, die Gedanken anstossen, aufwecken und oft auch ein Umdenken provozieren. Al Gore, Bill Gates und Jane Goodall sind nur einige Speaker der letzten Jahre.
TEDx geht einen Schritt weiter und bring das TED Format als Franchisesystem in die ganze Welt. Das x steht hier für independently organized event (freiwillig organisierter Event) und so fand sich mit Dream Academia ein hochmotivierte Mannschaft, um den Event das erste Mal zu uns zu bringen.
Das Energy Center Vila Vita, welches als Ort des Events herhalten musste, zeigte schon den ambitionierten Ansatz der Veranstalter. Was auffiel, war die gespaltene Vorfreude der Konferenzbesucher. Die Stimmen reichten von "es wird das Beste, was Österreich je gesehen hat" hin zu "ich erwarte mich nicht viel, ist ja nur Österreich". Beides hatte seine Berechtigung, aber keine Seite recht.
Die TED-Alpenrepublik Premiere konnte zwar mit namhaften Speakern à la Matthias Horx aufzeigen (erzählte über sein Zukunftshaus), hinterliess aber doch einen fahlen Nachgeschmack, der dadurch aufstieß, dass wiederum andere, wenn auch wenige, Speaker aller Anschein nicht oder kaum vor-gecastet wurden (Anleitungen um die Welt zu verbessern sind schön und gut, aber dafür den allgemeinen Weltschmerz zu erspüren, hat noch keiner Gesellschaft geholfen).
Weitere, sehr gute, aber leider bis dato weniger bekannte Speaker, allen voran Wolf Sator, der über sein Leben mit einem Elektroauto erzählte, würzten TEDx mit der nötigen Brise, welche es im Endeffekt gebraucht hat, um sich vorzunehmen, nächstes Mal wieder dabei zu sein.
Reden, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden, kamen unter anderem von Sascha Mundstein ("The power of linking human potential"), der von seiner 9/11 Moment in New York erzählte, und Christopher Kahler, der aufzeigte, wie (un)frei kostenloser Content im digitalen Zeitalter wirklich ist. Jede Google-Sucheanfrage kostet. Weil wir im Netz Geld ausgeben und weil Google für jeden vermittelten Kauf wiederum Geld bekommt.
Peter Purgathofer, der das radikale Portfolio – ein neues Lernkonzept, welches er an der TU Wien mit aussergewöhnlichem Erfolg anwendet – erklärte, zeigte einmal wieder, worum es beim Lernen wirklich geht. Die Hälfte des Saales hatte nach seinem Vortrag den Drang, sich gleich bei ihm für ein Studium einzutragen – der Autor dieser Zeilen wird es ab November wirklich tun.
Anfang und Ende der TEDx bildeten BMX Bike Freestyler und die Chaos Drums – ungewöhnliche Opener und Event Closer, welche TED auch in der Originalversion oft von anderen Konferenzen unterscheiden lassen.
Unser Fazit: für eine Premiere recht gut, einige organisatorische Kinderkrankheiten – aber dafür gibts zum Glück die richtigen Medikamente.