Das Künstler-Ehepaar Peaking Lights erfindet sich gerade neu und wechselt musikalisch auf die Überholspur. Von Lo-Fi kommend, erfreuen sie sich ihrer neuen Synths und der vielen Möglichkeiten, die modernes Studioequipment so bietet.
Wenn etwas von den Anfängen der Peaking Lights übrig geblieben ist, dann die entspannte Grundstimmung. Viel mehr aber auch nicht. Denn diesen unbeschwert-psychedelischen Sound hatten sie schon immer drauf. Jetzt, mit dem neuen Album, wird’s tanzbarer – auch das sehr entspannt und eher fußwippend.
Die höhere Macht: Lebensprinzip und Albumtitel
2012 kam mit dem Album "Lucifer" der internationale Durchbruch. Damit entstand ein gewisser Erfolgsdruck, den die beiden bis dorthin so nicht kannten. Unter diesen Bedingungen ließen sie sich mit der Produktion des neuen Albums mehr Zeit. "Cosmic Logic", so der Titel, ist eine Anspielung auf die fatalistische Sichtweise, die Aaron Coyes und Indra Dunis an den Tag legen. Jede Entwicklung folgt einer höheren Logik, die man nicht unbedingt von Anfang an erkennen kann. Leicht erkennbar hingegen ist, dass Peaking Lights einen stilistischen Twist vollzogen haben: Sie sind klarer, rhythmusbetonter und damit auch tanzbarer geworden sind.
Spontaner und experimenteller
"Wir haben das neue Album in eineinhalb Jahren produziert. Es war super, sich mehr Zeit nehmen zu können, mit den Sounds zu experimentieren und die Aufnahmetechniken zu verfeinern. Aaron hat beispielsweise Synth-Spuren aufgenommen, die dann zu Rhythmus-Elementen wurden anstatt sie wie bisher als atmosphärische Klangmalerei im Hintergrund zu verwenden. Das ist für uns der größte Unterschied zu früheren Alben", erklärt Dunis die neue Produktionsmethode. Die früheren Lo-Fi Veröffentlichungen haben sie dagegen direkt auf Band aufgenommen. Die Bandmaschine ist immer noch dabei, um einen analogen und wärmeren Sound zu schaffen, letztendlich landet aber natürlich alles in einer digitalen Datei. Dunis: "Dank Computer können wir nun schreiben und zeitnahe aufnehmen. Neue Spuren werden hinzugefügt, dann experimentieren wir damit, um sie am Ende vielleicht doch wieder verwerfen! All das hat aber unsere Art, wie wir schreiben und aufnehmen, stark verändert. So gibt es auch sehr viel mehr an Spontaneität!" Geblieben sind natürlich auch Dunis‘ markante Vocals. War ihre Stimme bisher untrennbarer mit dem psychedelischen Peaking Lights-Sounds verbunden, wirkt sie nun stellenweise entfremdet, weil sie der komplett anderen Dynamik der Beats nicht mehr gerecht wird. Nur auf einigen Songs wie "Dreamquest" geht Dunis mit der Power entsprechend mit.
Anleihen in den 80er Jahren
Wer bei den Peaking Lights eine Brise Tom Tom Club, Arthur Russel oder Keith Farley heraushört, liegt nicht so falsch. Das und einige andere digitale Dancehall Tracks der 80er Jahre nennt Dunis als Inspirationsquellen. Sie erklärt: "Wir haben ganz tief in alten Plattenkisten gekramt, um passendes Material zu finden. Was uns gefällt und inspiriert, wollen wir nicht einfach nachspielen, sondern mit unserem eigenen Twist versehen." So entsteht der typische Peaking Lights-Sound.
Für 2014 sind Gigs in Europa und den USA geplant. Beim ersten Schwung an Konzerten ist Wien jedenfalls nicht dabei, aber auch 2015 stehen Tourpläne am Programm.