Ab heute schreien Menschen wieder bestialisch, wenn sie auf kleine gelbe Bälle dreschen. Wir haben uns Wimbledon zum Anlass genommen und nach tennislastigen Musikvideos Ausschau gehalten.
Zu Tennis fallen mir genau vier Sachen ein. 1. Der Vorfall mit Bum Bum Boris in der Besenkammer. 2. Infinite Jest und das Schuldgefühl, es nicht fertig gelesen zu haben. 3. Wie Jonathan Rhys Meyers in Match Point zu Scarlett Johansson sagt, dass sie very sensual lips hat. 4. Wie unser Philosophie und Psychologie-Lehrer "einen Tennisarm haben" immer als Synonym für Masturbation bei Männern verwendet hat.
Es gibt also Menschen, die hier sicherlich qualifizierter über die Faszination Tennis berichten könnten und fähig wären, im geneigten Leser ein Feuer für das heute startende Wimbledon-Tournier zu entfachen, gesetzt den Fall, dass es nicht ohnehin schon lodert. Dieser Artikel richtet sich aber eher an den Sportfeind, Couchpotato und Drogendon, dem die Information, dass in Wimbledon noch auf Gras gespielt wird, ein müdes Lächeln entlockt. Das prestigeträchigte englische Tournier, das dieses Jahr schon zum 129 Mal stattfindet, dient hier nur als Anlass, um sich voll und ganz der Passivität des Musikvideosschauens hinzugeben. Gurkensandwiches und "Strawberries and Cream" – das Traditionsfood – kann man auf der Couch nämlich auch essen, besonders, wenn man – wie ich – ein Modell beseitzt, das Wimbledon heißt. Wirklich.
Wimbledon heißt übrigens auch der Smash (!)-Hit der Rich White Ladies, mit der eingängisten Sport-Hook seit "Skiiiiifoan", nämlich "You are so bull-bullshit, we are so Wimbledon". Vampire Weekends "Giving up the gun" punktet dafür mit Starbesetzung – die ist jetzt nicht ganz so übertrieben wie die aus Taylor Swifts "Bad Blood" – aber immerhin sind RZA, Lil Jon, Joe Jonas und Jake Gyllenhall vor Ort am Court und das ist für 2010er Verhältnisse schon ein ganz schön dickes Lineup.
Auch in Österreich spielt man Tennis. Wo? Natürlich in der Gegend um den Wohnpark Alterlaa, der sich mittlerweile zum einzig legitimen Drehort für österreichische Musikvideos gemausert hat. In "Fallen Empire" springen Inner Tongue in quadratischen Rahmen herum und tragen ihre weißen Socken stilecht.
Serena Williams darf natürlich auch nicht fehlen, hat sie doch – wie jeder Mensch – eine Variante von Beyoncés 7/11 gedreht. Mit schönen Retro-Schlägern ist Courtney Barnett unterwegs, während Best Coast sich für ihr Video zu "This Lonley Morning" das Beschreiben von Tennisbällen ausgesucht haben.
Wir wünschen also viel Freude mit diesen zehn Videos, oder – falls ihr die Matches anschaut – eben dabei. Sonst halt bei allen Dingen, die ihr so macht, bei denen man einen "Tennisarm" bekommt. Zum Beispiel Tennis spielen.
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