Wohnwägen gibt es viele. Aber nur der Wiener Wohnwagon erzeugt selbst Strom und bereitet sein Wasser selbst wieder auf.
Ein Wohnwagen wie ein Schweizer Taschenmesser. Oder auch die haus-gewordene Reinkarnation von Tom Turbo. 111 Tricks besitzt er sicher, der Wohnwagon von Theresa Steininger (Geschäftsführung) und Christian Frantal (Innovation und Handwerk) und beinahe selbstständig arbeitet er auch.
Fiona überrundet
Während sich Fiona Grasser 2008 noch selbst als Gallionsfigur der Autarkie-Bewegung ins rechte Kameralicht rückte, weil ein paar Tomaten die Hausmauer ihrer Veldener Villa emporkletterten, dachten Steininger und Frantal dieses Konzept zu Ende.
Als vollkommen in sich abgeschlossenes System, bietet der Wohnwagen auf 25 qm alles, worauf man trotz naturaler Anbindung nicht verzichten möchte: Körperhygiene, kulinarischer Genuss und genügend Energie um nicht auch die virtuelle Welt hinter sich zurücklassen zu müssen: Der Wohnwagen spendet genügend Energie um 2 Laptops, einen TV-Bildschirm und einen WLAN-Router zum laufen zu bringen. Sonnenkollektoren ermöglichen die Stromzufuhr und ein ausgeklügeltes Wassersystem verarbeitet Abwasser und Regenwasser zu Dusch- und Kochwasser.
Völlig autonom
„Man braucht weniger als man glaubt“, machen Steininger und Frantal zum ultimativen Credo ihres Projekts und treffen dabei den Zeitgeist und die Ängste einer westlichen Bevölkerung die besorgt Banken-Crashs, Genmanipulation und die Griechenland-Krise im TV mitverfolgen. Die Möglichkeit eines autarken Lebensstils bleibt aber meist gut im Utopie-Ordner des eigenen Gehirns verstaut.
Die Erfinder von Wohnwagon stellen es auf 4 Räder. Zusätzlich zur vollkommenen Unabhängigkeit von städtischen Stromnetzbetreibern, staatlicher Wasserversorgung und der Gazprom, räumt der Wohnwagon seinen Eigentümern auch noch die Freiheit eines Nomadenlebens ein. Uneingeschränkte Mobilität und ein Leben im Einklang mit der Natur entsprechen dem mehr und mehr aufkeimenden Prinzip der Stadtflucht, das gerade junge Familien oft an die Ränder von Großstädten verschlägt.
Der bisherige Erfolg von Theresa Steiningers und Christian Frantals mobiler Behausung spricht für sich: 2013 wurde mittels Crowdfunding der erste Prototyp entwickelt und schon kurz darauf gingen die beiden Innovatoren in die nächste Runde, in der sie 140.000 Euro auf die Beine stellten und 200 Investoren von ihrer Arbeit überzeugen konnten. Damit sollen nun die einzelnen Autarkie-Module getrennt voneinander verfügbar gemacht und zudem die Serienproduktion weiter entwickelt werden.
Zudem entstand ein Online-Shop, in dem sich der interessierte Kunde sein Haus selbst zusammenstellen kann. Es scheint so, als ob die Wohnwagons schon bald in Serie die Autobahnen, Bundesstraßen und Güterwege dieses Landes befahren werden.
Der Wohnwagon wird in Wien gefertigt. Finanziert wurde die nächste Phase über die Crowdinvesting-Plattform Conda. Ordern kann man ihn auch schon, nämlich hier.