Generation (Ohn-)Macht – Culk liefern auf »Generation Maximum« ein fein gestricktes Soundgewand

Mit ihrem dritten Album vertonen Culk einmal mehr das Gefühl einer Generation an der Kippe der Zeit – und weisen gleichzeitig hin auf das Licht am Ende des Tunnels.

© Sophie Löw

Würde man das dritte Album der Band Culk mit dem formalen Korsett des ersten Songs des Zweitlings (»Leuchten und Erleuchten«) fortschreiben wollen, könnte das – angelehnt an Zeilen wie »Wir suchen, wir versuchen« – unter Umständen so klingen: »Wir sind mächtig, wir sind ohnmächtig.« Tatsächlich fassen sowohl die echte als auch die von uns generierte Songzeile perfekt zusammen, was auf »Generation Maximum« verhandelt wird: das Gefühl von Ohnmacht, bei gleichzeitiger Rast­losig­keit, das über jene Generation gestülpt wird, die gerade um ihre Zukunft bangt. So heißt es unter anderem in »Ein neues Lied«: »Wir erheben Stimmen, auf dass sie für immer klingen / Wo sollen wir heute Zukunft finden.« Ohnmacht vermischt sich mit einer leisen Macht – mit der Hoffnung, es vielleicht doch in der Hand zu haben. Dann fühlt sich diese Hand aber wieder taub an, wird irgend­wann zu Staub, wie es der Song »Dein Gehen« nahelegt.

Nähe trotz Entrücktheit

Ein Licht am Ende des Tunnels könnte es trotzdem geben. Um dort hinzufinden, sind Sophie Löw, Johannes Blindhofer, Jakob Herber und Christoph Kuhn mit Sicherheit die richtigen Reise­begleiter*innen. Auf dem Weg wird man von Löws subtil-machtvollen Stimme umhüllt. Bei aller Entrücktheit suggeriert sie stets Nähe, sie wird dabei von einem aus Postpunk- und Shoegaze-Klängen gestrickten Sound­gewand begleitet. Sicher ist außerdem: »Wir brauchen eine neue Ode an die Freude.« Und ein wenig Mut, um die Rüstung abzustreifen und Verletzlichkeit zu zeigen, wie Löw im Song »Eisenkleid« singt.

Führt man die am Anfang dieses Textes erwähnte Konstruktion konsequent weiter, könnte man sich außerdem noch fragen: »Baden oder ausbaden«, was die Generationen zuvor kaputt­gemacht haben? Wohin der eigene Weg führt, muss natürlich jede*r für sich selbst entscheiden. Bis dahin lässt es sich aber grandios in den Klängen des neuen Culk-Albums baden.

Culk »Generation Maximum«

Das Album »Generation Maximum« von Culk ist heute, also am 17. November 2023, bei Siluh Records erschienen. Die nächsten Konzert­­termine der Band lauten: 6. Dezember, Nürnberg (DE), Z-Bau — 7. Dezember, Mainz (DE), Schon schön — 8. Dezember, Augs­burg (DE), Soho Stage — 9. Dezember, Linz, Stadt­werkstatt — 14. Dezember, Wien, Arena — 15. Dezember, Salzburg, Arge Kultur — 16. Dezember, Klagen­furt, Kammer­lichtspiele — 2. Februar 2024, München (DE), Milla — 3. Februar, Stuttgart (DE), Merlin — 5. Februar, Köln (DE), Bumann & Sohn — 6. Februar, Hamburg (DE), Hafen­klang — 7. Februar, Berlin (DE), Urban Spree — 8. Februar, Darmstadt (DE), Central­station — 9. Februar, Jena (DE), Trafo — 10. Februar, Landshut (DE), Alte Kaserne — 25. April, Winter­thur (CH), Albani — 26. April, Bern (CH), Gaskessel — 27. April, Karlsruhe (DE), Kohi.

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